„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 02.11.2024
Wir heißen Ute Nebel und Daniela Groß, wir sind Sozialarbeiterinnen und arbeiten im Stationären Hospiz am St. Augustinus Krankenhaus in Lendersdorf.
Wir möchten Ihnen gern u.a. etwas über Erinnerungen von Menschen berichten, die bei uns im Hospiz gelebt haben. Starten wollen wir mit einem Gedicht, dessen Verfasser vermutlich der Schriftsteller Jorge Luis Borges aus Argentinien war.
Das Gedicht heißt:
Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte
„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
würde ich versuchen, mehr Fehler zu machen.
Ich würde nicht so perfekt sein wollen,
Ich würde mich mehr entspannen.
Ich wäre ein bisschen verrückter, als ich es gewesen bin.
Ich wüsste viel weniger Dinge, die ich wirklich sehr ernst nehmen würde.
Ich würde mehr riskieren, würde mehr reisen.
Ich würde mehr Berge besteigen und mehr Sonnenuntergänge betrachten.
Ich würde mehr Eis und weniger Salat essen.
Ich war einer dieser klugen Menschen,
die jede Minute ihres Lebens vorausschauend und vernünftig leben,
Stunde um Stunde, Tag für Tag.
Oh ja, es gab schöne und glückliche Momente,
aber wenn ich noch einmal anfangen könnte, würde ich versuchen,
nur mehr gute Augenblicke zu haben.
Falls du es noch nicht weißt,
aus diesen besteht nämlich das Leben; nur aus Augenblicken;
vergiss nicht den jetzigen.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich von Frühlingsbeginn an bis in den Spätherbst hinein barfuß gehen.
Ich würde vieles einfach schwänzen,
ich würde öfter in der Sonne liegen.
Aber siehst du, … ich bin 85 Jahre alt und ich weiß, dass ich bald sterben werde.“
Ein Gedicht voller Leichtigkeit und Humor aus unserer Perspektive heraus.
Unsere Aufgabe im Hospiz ist es unter anderem, mit unseren Gästen über ihre Lebensgeschichten zu sprechen, um Unerledigtes, Sorgen und Nöte sowie Wünsche und Bedürfnisse erfassen zu können. Und so haben wir im Laufe der letzten15 Jahre eine große Fülle unterschiedlichster Erinnerungen auch aus den Jahren zwischen 1933 bis 1945 und darüber hinaus gehört. Oft sehr Schweres, von Gewalt und Ohnmacht geprägt.
An einigen wenigen Erinnerungen möchten wir Sie ganz kurz teilhaben lassen:
„Ich war als junger Mann in Auschwitz im Konzentrationslager, ich war Geigenspieler, deshalb habe ich überlebt.“
„Mit 14 Jahren habe ich meine Großmutter mit einem Rollstuhl vom heutigen Polen bis ins Rheinland geschoben.“
„Als wir aus der Evakuierung zurückkamen war niemand da, aber meine Katze kam mir plötzlich entgegengelaufen.“
„Mit 15 Jahren wurde ich als Flakhelfer eingezogen. Ich bin weggelaufen und habe mich versteckt. Die Gefahr war mir nicht bewusst…“
„Als ich 10 Jahre alt war, habe ich mich mit meinem besten Freund gestritten, es war der 15. November 1944. Als ich ihn am Tag danach wiedersah, wurde er tot auf einer Tür liegend an mir vorbei getragen. Sein Arm hing unter einem Tuch hervor. Ich habe mich nie mit ihm versöhnen können…“
„1945 bin ich als 18jährige nach Sibirien verschleppt worden. Erst nach drei Jahren durfte ich nach Hause zurückkehren.“
Es gibt viele viele weitere traumatische Erlebnisse aus dieser Zeit und wir sind oft die ersten am Lebensende, mit denen diese Erinnerungen geteilt werden, besonders dann, wenn es um sexualisierte Gewalt geht.
Gewalt gibt es leider in allen Zeiten, aber nicht so geballt und so grausam wie in diesen Jahren.
Das eben vorgetragene Gedicht wäre nach den Erlebnissen unserer Gäste wohl etwas anders verfasst worden. Und wir haben einen Versuch gewagt, das Gedicht heißt immer noch:
Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte
„Wenn ich mein Leben noch einmal leben könnte,
würde ich versuchen, meine Familie zu beschützen.
Ich würde versuchen mutiger zu sein und meine Angst nicht gewinnen lassen.
Ich wüsste viele Dinge, die ich wirklich sehr ernst nehmen würde.
Wenn ich noch einmal leben könnte, würde ich versuchen, früh genug für die Demokratie zu kämpfen und mich nicht einschüchtern lassen.
Ich würde versuchen zu überleben.
Vielleicht aber würde ich versuchen, das Land zu verlassen.“
Beim Schreiben haben wir gemerkt, wie ohnmächtig und sprachlos die damals sehr jungen Menschen dem faschistischen, gewalttätigen und grausamen Regime wohl gegenübergestanden haben mögen. In ihrer Kindheit hatten die Verbrecher bereits die Macht übernommen, was die erwachsenen Menschen nicht verhindert hatten.
Die Erinnerungen unserer Hospizgäste sind oft so berührend, beängstigend und schwer, dass wir uns fragen: Was können wir aus dem Erlittenen der Generationen vor uns verstehen und entsprechend handeln, damit wir und die künftigen Generationen einmal nicht auf solch traumatische Erlebnisse zurückschauen müssen?
Der dänische Philosoph Sören Kierkegaard hat einen sehr beeindruckenden Satz formuliert: Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden.
Wenn wir uns vorstellen den Satz: „Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden“ zu erweitern, könnte er so lauten:
Das Leben wird vorwärts gelebt und rückwärts verstanden, verstanden auch von Kindern, Enkelkindern und Urenkelkindern.
Wenn wir das tun, könnte das Gedicht von Borges noch mal anders heißen und auch anders lauten. Und wir haben einen weiteren Versuch gewagt:
„Wie ich mein Leben ab jetzt leben will“
Ich will versuchen, mutiger zu sein.
Ich werde aktiv für Demokratie eintreten.
Ich versuche, ein bisschen toleranter zu werden.
Ich weiß einige Dinge, die ich wirklich sehr ernst nehme.
Ich will mehr riskieren und mich mehr einmischen.
Ich werde mehr Politisches sagen und mich mehr für Vielfalt einsetzen.
Ich will schöne und glückliche Momente und gute Augenblicke haben in Freiheit und Vielfalt.
Ab jetzt werde ich die Vielfalt in unserem Lande noch mehr genießen und wertschätzen.
Ich will versuchen, rassistische Äußerungen immer zu kommentieren und darauf aufmerksam zu machen.
All dies will ich versuchen Tag für Tag, Stunde für Stunde.“
Aus dem Hospiz.
Und trotzdem dürfen wir in der Sonne liegen und mehr Eis und weniger Salat essen.
Ein Schlusssatz noch: Ganz viele der Menschen, die in diesem Land Schutz suchen, haben traumatische Erinnerungen und brauchen unsere Unterstützung, damit Ihre schlimmen Erinnerungen möglicherweise ein wenig verblassen können und sie hier in Frieden und Freiheit leben dürfen.
Vielen Dank, dass Sie uns zugehört haben.
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 19.10.2024
Herzlich willkommen zur heutigen „5 vor 12“ -Demo, bei der es um Sprache, um Sprechen und Zuhören – und auch um die eigene Stimme – auch im übertragenen Sinne geht. Mein Name ist Heike Marré.
Kurzvorstellung: sprech:fähig
- sprech:fähig zu sein – doppelte Bedeutung – Duden-Definition
- „mit der Fähigkeit zur menschlichen Sprache ausgestattet“
- „zur qualifizierten Teilnahme am (gesellschaftlichen, politischen) Diskurs fähig
- sprech:fähig: frisch gegründeter gemeinnütziger Verein für inklusive politische Bildung und Teilhabe, für Menschen, die sprachlichen Unterstützungsbedarf haben
- Wir sind hier, um für eine Gesellschaft einzutreten, die Vielfalt schätzt und Inklusion sowie Barrierefreiheit für alle Menschen fördert – für eine inklusive Demokratie
- Für den Bogen: nur wer sprechfähig ist, ist handlungsfähig
Inklusion:
Jeder Mensch, unabhängig von Herkunft, Hautfarbe, Geschlecht, Religion oder körperlichen Fähigkeiten, hat das Recht, gleichberechtigt an unserer Gesellschaft teilzuhaben. Unterschiede sind keine Hindernisse, sondern Bereicherung.
Partizipation/Teilhabe:
Partizipation ist gelebte Demokratie.
Teilhabe an politischen Prozessen – vom Wählen gehen bis hin zu „sich selbst zur Wahl stellen“. Das geht nicht ohne weiteres. Dafür braucht es –
Barrierefreiheit:
Barrierefreiheit ist ein zentraler Aspekt der Inklusion.
Sie betrifft nicht nur physische Barrieren, wie Treppen oder enge Türen, sondern auch soziale und kommunikative Barrieren.
Wenn wir von Barrierefreiheit sprechen, müssen wir auch die Zugänglichkeit von Informationen, Dienstleistungen und Teilhabe an gesellschaftlichen Prozessen im Blick haben.
Jeder Mensch muss die Möglichkeit haben, seine Stimme zu erheben und aktiv an der Gestaltung unserer Gemeinschaft teilzunehmen.
Dafür steht sprech:fähig.
In einer inklusiven Gesellschaft gibt es keinen Platz für Vorurteile und Diskriminierung!
Wir müssen uns aktiv gegen die Ideologien des Hasses und der Intoleranz stellen. Rechtsextremismus und Rassismus sind nicht nur gesellschaftliche Probleme, sie sind auch Angriffe auf die Menschenwürde.
Sie schaffen eine Atmosphäre der Angst und des Misstrauens, die uns alle betrifft.
Es liegt an uns, eine Kultur des Respekts und der Wertschätzung zu fördern.
Wir dürfen nicht zulassen, dass Hass und Intoleranz unser Zusammenleben bestimmen.
Lasst uns stattdessen Brücken bauen. Nur gemeinsam können wir eine Zukunft schaffen, in der jeder Mensch wertgeschätzt wird.
Heute habe ich Euch und Ihnen dazu eine unserer Ideen für eine Stärkung der Demokratie mitgebracht.
Demokratie:
Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit.
Sie braucht das aktive Zutun und das Engagement von uns allen.
Und sie braucht: Sprechen und Zuhören. Sie braucht:
Das Aushalten der Meinung Anderer.
Nur damit wir uns richtig verstehen: Sie braucht auch eine klare Haltung, auf Grundlage des Grundgesetzes. Es geht nicht darum, Verfassungsfeinde anzuerkennen.
Es ist aber ja zu Glück nicht alles schwarz oder weiß, es gibt vieles dazwischen. Es geht grundsätzlich darum, mit Menschen mit den unterschiedlichen Meinungen, unterschiedlichen persönlichen Hintergründen – und auch unterschiedlichen Emotionen – ins Gespräch zu kommen und im Gespräch zu bleiben.
Demokratie braucht das Mit-Machen von allen.
Jede und jeder hat ein Mit-Sprache-Recht.
Jede und jeder hat dafür eine Stimme.
Demokratie wird gemeinsam gestaltet – hier jeden Samstag, aber auch sonst jeden Tag.
Heute möchte ich Format „Sprechen und Zuhören“ von der Bewegung „Mehr Demokratie e.V.“.
Hier geht es darum, unterschiedliche Perspektiven wahrzunehmen, unterschiedliche Meinungen auch einmal stehen zu lassen, Menschen zu Wort kommen zu lassen und sich auf sie einzulassen. Dies ist die Basis dafür, miteinander ins Gespräch zu kommen und darüber dann – später – auch über Themen sprechen zu können, zu denen es unterschiedliche Ansichten gibt.
Es geht darum, auch mit Menschen ins Gespräch zu kommen, die vielleicht NICHT die eigene Meinung teilen – und dabei Meinungsvielfalt zu respektieren und unterschiedliche Meinungen auszuhalten.
Und hierzu möchte ich Sie gern einladen – mit Fragen der „Demokratie-Deckel“, von denen Sie zwei hier auf den Plakaten sehen.
Welche Barrieren betreffen Dich im Alltag?!
Wann hast Du eine andere Meinung anerkannt?!
Demokratie – muss jeden Tag neu gestaltet und neu gelebt werden. Das haben wir auch heute wieder getan.
Zum Schluss hab ich Ihnen Lars Knacken mitgebracht: Inklusion
Inklusive Sprache – exklusive Worte
Inklusive Sprache soll Brücken bauen, nicht mauern.
Manche fühlen sich bevormundet, Andere übergangen. In der Debatte um Worte bleiben viele gefangen.
Wenn Sprache zur Waffe wird, statt zum Instrument, verlieren wir den Dialog, der uns verbindet.Lasst uns reden und zuhören.
Die Vielfalt anerkennen, ohne Zwang und Druck.
Inklusion beginnt im Herzen, nicht im Sprachgebrauch.
Vielen Dank!
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 12.10.2024
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 05.10.2024
Guten Tag sehr geehrte Damen und Herren,
mein Name ist Inge Schumacher. Ich bin Mitglied im Sprecherkreis des Dürener Bündnisses. Wie schön, dass Sie sich Zeit für die Aktion „5 vor 12“ nehmen.
Heute möchten wir uns mit dem Thema „Bildung“ auseinandersetzen.
Was hat Bildung mit Demokratie zu tun? Nun, eine ganze Menge.
Das Recht auf Bildung zählt zum einen zu den Errungenschaften der Demokratie, zum anderen ist der demokratische Staat auf eine breite Bildung seiner Bevölkerung angewiesen, denn sie schafft die Voraussetzungen dafür, dass Menschen fähig sind, als Bürgerinnen und Bürger das öffentliche Leben aktiv mitzugestalten.
Trotz seiner gerade in einem rohstoffarmen Land großen Bedeutung, spielt das Thema „Bildung“ bei politischen Debatten in Deutschland eine viel zu geringe Rolle. Aktuell drängen sich Kriege, Wirtschaftskrise und vor allem Migration in den Vordergrund. In den vergangenen Jahrzehnten wurde aber bereits versäumt, für eine den Herausforderungen unseres Jahrhunderts angemessene personelle und finanzielle Ausstattung des Bildungssystems zu sorgen, und das obwohl die Ergebnisse von Pisa-Studien und Bildungsberichte wiederholt erkennen ließen, dass dringend Handlungsbedarf besteht.
Mit dem Thema „Bildung“ lassen sich aber nun mal keine Wahlkämpfe gewinnen, weil weder die Ergebnisse bildungspolitischer Entscheidungen noch deren Versäumnisse sich innerhalb einer Legislaturperiode erkennen und messen lassen, sondern erst langfristig Wirkung zeigen. Dazu kommt, dass gerade die sogenannten Bildungsverlierer keine Lobby haben.
Worin bestehen denn eigentlich die Hauptprobleme unseres Bildungssystems?
Der Anteil der jungen Menschen, die nicht über hinreichende Basiskompetenzen am Ende einer Bildungsstufe verfügen, ist anhaltend hoch bzw. steigt sogar. So werden von inzwischen rund 20 % der Grundschüler Mindeststandards in Deutsch, Lesen und Mathematik nicht erreicht. Damit sind die Voraussetzungen für anschlussfähiges Lernen in anderen Fächern und höheren Klassenstufen nicht gegeben und später ist der Zugang zu einer erfüllten Berufstätigkeit oder sogar zur Erwerbsfähigkeit oft nicht möglich.
Noch deutlich schwerwiegender gerade mit Blick auf eine sich zunehmend spaltende Gesellschaft ist die hohe soziale Ungleichheit von Bildung. Schulerfolg ist weiter und sogar noch zunehmend abhängig vom Elternhaus. Das ist nicht hinnehmbar und erfüllt gewiss nicht den Anspruch einer gut funktionierenden Demokratie.
Während nur 32 Prozent der Kinder aus ärmeren und bildungsferneren Familien eine Gymnasialempfehlung erhielten, waren es 78 Prozent der Kinder aus privilegierten Familien. Auch später setzt sich die Ungleichheit laut Bildungsbericht fort. So nehmen unter Akademikerkindern 78 von 100 Kindern ein Studium auf. Bei Kindern von Eltern ohne akademischen Abschluss sind es dagegen nur 25 von 100 Kindern. Die Unterschiede prägen sich nicht erst mit Schuleintritt aus, sondern manifestieren sich bereits im frühen Kindesalter. Der Anteil von Kindern mit Migrationshintergrund die Kitas besuchen ist deutlich geringer, bei frühkindlichen Bildungsangeboten, in Musikschulen und Sportvereinen ist der Anteil von Kindern mit Eltern mit höherem Kontostand oder Bildungsgrad deutlich höher. Schon die Dauer von Vorlesezeiten im Kleinkind- und Vorschulalter unterscheidet sich stark und ist ein Indikator für den späteren Schulerfolg. Die Voraussetzungen von Erstklässlern sind so unterschiedlich, dass selbst bei größtmöglichem Engagement der Lehrkräfte kaum eine angemessene Förderung für alle möglich ist. Während sich die einen kaum selbstständig aus- und ankleiden können, nicht in der Lage sind, auch nur kurz ihre Aufmerksamkeit auf eine Sache zu richten, keinen Stift halten können, lesen und schreiben andere bereits Wörter oder einfache Texte.
Der bundesweite Bürgerrat Bildung und Lernen hat im vergangenen Jahr eine Reihe von Empfehlungen vorgestellt, wie mehr Chancengleichheit im Bildungssystem zu erreichen ist. Die zentrale Formel des Gremiums lautet: früher, besser und länger gemeinsam lernen.
- Eine inzwischen getroffene Maßnahme ist die Verabschiedung des sogenannten „Startchancenprogramms“. Nordrhein-Westfalen erhält daraus für mehr als 900 Schulen in schwierigen sozialen Lagen in den kommenden Jahren finanzielle Unterstützung in Milliardenhöhe. Zu den ersten 400 ausgewählten Schulen gehören in Düren die Gesamtschule Heinrich-Böll, die Martin-Luther-Schule, die Paul-Gerhardt-Schule, die Südschule, die Hauptschule Burgauer Allee und die Matthias-Claudius-Schule. Bei der Auswahl der Schulen wurden zwei zentrale Kriterien berücksichtigt: der Anteil von Schülerinnen und Schülern mit Migrationsgeschichte sowie die Armutsgefährdung. Ein Schritt in die richtige Richtung. Doch Geld alleine genügt nicht. Es muss auch gelingen ausreichend pädagogischen Fachkräfte zu finden.
- Wie es gelingen kann, vorschulische Förderung zu verbessern, muss dringend diskutiert werden. Ist ein verbindliches Vorschuljahr für alle zielführend? Ist es notwendig und möglich das letzte Kita-Jahr verpflichtend zu machen?
- Ob ein Wechsel in eine weiterführende Schule bereits nach 4 Jahren sinnvoll ist, gehört ebenso dringend auf den Prüfstand.
- Ganztagsbetreuung muss noch stärker ausgebaut und vor allem qualitativ verbessert werden. Kinder dürfen nicht bloß verwahrt werden, damit sichergestellt ist, dass ihre Eltern einer Erwerbsarbeit nachkommen können, sondern es müssen ihnen gute und ihren Potenzialen entsprechende Angebote gemacht werden.
- Ein kostenloses, gesundes Frühstücks- und Mittagessensangebot in Kitas und Schulen würde eine gute Grundlage für den Lernalltag schaffen und dazu beitragen, die durch zunehmende Fehlernährung entstehenden Gesundheitskosten zu reduzieren.
Zuletzt noch ein paar Sätze zur Demokratie als Lerninhalt:
Der Soziologe Oskar Negt sagte einmal: „Demokratie ist die einzige Staatsform, die gelernt werden muss.“
Dazu reicht die Vermittlung von Wissen über Demokratie als Staatsform und von Werten wie Menschenwürde, Freiheit, Solidarität und Minderheitenschutz nicht aus. Unterrichtsgänge und -fahrten zum Haus der Geschichte in Bonn, dem ElDe-Haus in Köln, Vogelsang, KZ-Besuche sollten sie ergänzen und in Schulprogrammen festgeschrieben werden.
Schule muss Raum schaffen, um demokratische Prozesse einzuüben, zu diskutieren, Positionen auszutauschen und mitzubestimmen. Oft passiert es, dass gerade die Unterrichtszeiten, die diesen Raum geben könnten, wegen anderer vermeintlich dringenderer Belange ausfallen oder anders genutzt werden. Doch für die Entwicklung zum mündigen Bürger ist das Erlernen von Mitbestimmen, Mitgestalten undd Mitverwalten genauso wichtig wie der Erwerb ausreichender Kenntnisse in Mathe, Deutsch und Englisch.
Bildungspolitik, die sicherstellt, dass alle Menschen die bestmöglichen Kompetenzen erreichen können, ist die beste Sozial- und Wirtschaftspolitik und trägt wesentlich zu Erhaltung der Demokratie bei.
Höhere Investitionen sind nicht nur notwendig, sondern zahlen sich aus.
Walter Kaufmann – Welch ein Leben!
Ein Jahrhundertleben in 101 Minuten
Kinodokumentarfilm von Karin Kaper und Dirk Szuszies
Walter Kaufmann zum 100. Geburtstag
Sondervorführung in Düren im Lumen Filmtheater
Fritz-Erler-Straße 21, 52349 Düren
am Dienstag 8.10.24 um 19.30 Uhr
In Anwesenheit
der Regisseurin Karin Kaper
In Zusammenarbeit mit:
Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt
Die Dürener Initiative FUSSBALLVEREINE GEGEN RECHTS
Fachstelle NRWeltoffen im Kreis Düren
Unter der Schirmherrschaft und gefördert
von der Antisemitismusbeauftragten NRW
Zusätzliche Schulvorführungen im Kino am 9.10.24 mit Regisseurin
Der Film beleuchtet das Leben des jüdischen Schriftstellers Walter Kaufmann, dessen Eltern in Auschwitz ermordet wurden, und der selbst durch den Kindertransport nach England gerettet wurde. Romanautor, Seemann, Korrespondent und politischer Aktivist: im Leben des in Berlin geborenen und am 15.4.2021 im Alter von 97 Jahren gestorbenen Walter Kaufmann spiegeln sich auf einzigartige Weise historisch bedeutende Ereignisse wider. Er war ein Mann, der die Welt begreifen, beschreiben, verändern wollte.
Nach langen Jahren des Exils in Australien entschied er sich bewußt 1956 für ein Leben in der DDR. Dank seines australischen Passes, den er zeit seines Lebens behielt, bereiste er als wahrer Kosmopolit die ganze Welt. Der Film folgt seinen wesentlichen Lebenslinien: den katastrophalen Folgen des Nationalsozialismus, der Bürgerrechtsbewegung in den USA, dem Prozess gegen Angela Davis, der Revolution in Kuba, den Atombomben- abwürfen in Japan, der unendlichen Geschichte des israelisch-palästinensischen Konfliktes, dem Zusammenbruch der DDR. Alles Themen, die uns bis heute beschäftigen. Im Film wird auf imponierende Weise deutlich, wie Walter Kaufmann bis zu seinem letzten Atemzug gegen den erschreckenden Rechtsruck sowie zunehmenden Rassismus und Antisemitismus unserer Tage kämpfte. Es ist tröstlich, dass als Vermächtnis dieses großen Zeitzeugen nicht nur seine Bücher, sondern auch der Dokumentarfilm bleiben werden, die alte und junge Zuschauer in ihren Bann ziehen.
www.walterkaufmannfilm.de
Weltpremiere Jüdisches Filmfestival Berlin Brandenburg August 2021
Dokumentarfilmwettbewerb 30. Filmkunstfest Schwerin September 2021
Leipziger Filmkunstmesse September 2021
Leipziger Globale Filmfestival August 2022
DEFA-Filmtage Merseburg April 2023
Gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien aufgrund eines Beschlusses des Deutschen Bundestages
321-2021: 1700 Jahre jüdisches Leben in Deutschland e.V.
FFA und Kurt und Hildegard Löwenstein/Losten StiftungIn Zusammenarbeit mit dem Internationalen Auschwitz Komitee e.V.
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 28.09.2024
Hallo, schön, dass Sie alle hier sind!
Mein Name ist Judith Hages vom Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt.
Ich weiß ja nicht, wie Sie auf unsere Veranstaltung „5 vor 12“ aufmerksam geworden sind – ob über Homepage, Social Media oder Zeitung – aber eines steht fest: Dass wir diese Medien für den Informationszugang nutzen können, ist für uns selbstverständlich.
Die Möglichkeit, sich frei informieren zu können, ist ein wesentlicher Faktor für die demokratische Willens- und Meinungsbildung. Und damit sind wir auch schon beim heutigen Thema angekommen.
Denn heute am 28. September ist der Internationale Tag des allgemeinen Informationszugangs bzw. der Informationsfreiheit. Das Recht, sich aus allgemein zugänglichen Quellen ungehindert unterrichten zu können, ist sogar in unserem Grundgesetz verankert (Art. 5).
Uns erscheint es als selbstverständlich, anhand zur Verfügung stehenden Medien und Quellen nach Informationen zu recherchieren. Unendlich viele Ergebnisse werden uns meist bei einer Google-Suche angezeigt. Und wir haben dann die Qual der Wahl, die für uns relevante Information herauszufiltern. Was wiederum auch eine Gefahr darstellt. Denn oft ist es nicht direkt ersichtlich, ob diese Information auch der Wahrheit entspricht. Hier lohnt sich ein Blick auf die Quelle. Je unabhängiger die Quelle, desto seriöser.
Doch genau dieser freie Zugang zu Informationen ist in Gefahr. Der rechtsextreme AfD-Politiker Björn Höcke möchte schnell wie möglich den öffentlich-rechtlichen Rundfunk abschaffen. Dadurch haben er und die AfD die Möglichkeit, den Bedarf an Informationen durch parteigebundene Alternativmedien zu decken. Wie mithilfe der Plattform TikTok, die jetzt schon bereits durch AfD und Rechte massiv genutzt wird, um besonders Jugendliche in eine bestimmte Richtung und Denkweise zu lenken. Es werden absichtlich falsche Informationen, sogenannte Fakenews, Hassrede und Empörung verbreitet. Diese Partei nutzt die freiverfügbaren Informationswege, um ihre Zielgruppe zu indoktrinieren.
Mithilfe des Internets, das anfangs als technisches Hilfsmittel gedacht war, um Informationsaustausch und Teilhabe innerhalb der Gesellschaft zu erleichtern, polarisiert die AfD und spaltet damit die Gesellschaft.
Die heutigen Populisten und Faschisten nutzen die Meinungs- und Informationsfreiheit einer Demokratie aus, um letztendlich besagte Demokratie abschaffen zu wollen … Kommt uns das nicht bekannt vor?
Dass die AfD die Möglichkeit haben wird, ihre Vorhaben in die Tat umzusetzen, erscheint nach den neuesten Wahlen wahrscheinlicher. Es kommt nun auf die demokratischen Parteien an, ob sie einerseits ihre „Brandmauern“ erhalten können (und wollen) und andererseits ihre gegenseitigen Vorbehalte und Berührungsängste überwinden, um sich gegen Rechts zusammenzuschließen.
Um noch mal auf das Thema Informationsfreiheit zurückzukommen:
Deutschland steht auf der weltweiten Rangliste der Pressefreiheit auf Platz 10. Pressefeindliche Tendenzen haben zugenommen. Besonders im Internet werden Journalistinnen und Journalisten immer wieder bedroht und diffamiert. Diese Entwicklung gefährdet unsere Demokratie.
Ich bin Archivarin und habe in erster Linie die Aufgabe, Verwaltungsvorgänge und andere Informationen aufzubewahren und diese für jede Bürgerin und jeden Bürger verfügbar zu machen. Wir archivieren die Quellen, also die Fakten, sodass die Gesellschaft das gespeicherte Wissen nutzen kann. Diese im Archivgesetz verankerte freie Nutzung durch die Öffentlichkeit trägt zur informationellen Selbstbestimmung eines jeden Bürgers und Bürgerin bei. Archive sind eine Art Gedächtnisspeicher und haben eine demokratische Kontrollfunktion, denn sie konservieren die Vergangenheit und damit auch die Fehler, aus denen wir lernen können.
Der Journalist Robert Hochner sagte einmal: „Die Rache der Journalisten an den Politikern ist das Archiv.“ Und damit bringt er es auf den Punkt: Informationsfreiheit bedeutet das Suchen und Finden von wahrheitsgetreuen Informationen und deren Nutzung, so dass sich jeder Mensch eine eigene Meinung bilden und äußern kann.
Informationsfreiheit ist damit ein zentrales Gut der Demokratie.
Und wir lassen nicht zu, dass sie eingeschränkt wird – weder die Informations- noch die Pressefreiheit! Denn wir leben Demokratie!
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 21.09.2024
Unser Deutschland soll frei bleiben
Hallo und guten Tag, wie gut, dass Sie alle hier sind!
Ich bin Bettina Döring vom Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt.
Gerade haben wir das Lied „Freiheit“ von Georg Danzer gehört, dem leider schon verstorbenen österreichischen Liedermacher.
Die Freiheit als Tier- also ist die Freiheit gefährlich?
Jedenfalls ist sie seltener und kostbarer geworden, die Freiheit.
Deshalb die Idee, sie auszustellen.
Wessen Idee? Die der Mächtigen?
Die Idee der Freiheitsliebenden wohl eher nicht, oder?
Und dann die „Zoobesucher“, die Gaffer vor dem Käfig. Zuschauer, Unbeteiligte, Uninteressierte?
Und kann die Freiheit dadurch gerettet und beschützt werden, dass sie zur Besichtigung ausgestellt wird, begrenzt wird?
Nein, denn das ist ja der Gag, man sperrt sie ein, schon ist sie weg!
Ein tolles Lied, oder?
Dieses Lied ist mir in den letzten Wochen wieder öfter in den Sinn gekommen angesichts der anstrengenden politischen Situation im Land.
Und damit meine ich die größtenteils unreflektierten panischen Ideen unserer demokratischen Parteien im Land.
Angekündigt als „Reaktionen“ auf das schlimme Attentat in Solingen sind sie nichts anderes als die teilweise bereitwillige Abschaffung von deutscher und europäischer Migrationspolitik, die in den 1990er Jahren beraten, entschieden und beschlossen wurde.
Hier und heute geht es nicht mehr um vernünftiges besonnenes Reflektieren von politischen Entscheidungen und Gegebenheiten, hier werden Ängste und Sorgen um Sicherheit wissentlich geschürt und übertrieben.
Mit der unglaublichen unausgesprochenen Unterstellung, dass jeder Migrant ein potentieller Attentäter sei, wird der Begriff „Migration“ gleichgesetzt mit „Ausgrenzung“, nämlich durch „smarte“ Grenzkontrollen.
Haben Sie die Deutschlandkarte gesehen in der tagesschau, die fast komplett umrandet ist mit einer dicken roten Linie zum Zeichen für die Grenzen, an denen diese „smarten“ Kontrollen jetzt durchgeführt werden?
Unmöglich!
Da wird doch schon versucht, die Freiheit einzusperren, oder?
Und zwar, um angeblich „illegale“ Einwanderung zu verhindern, wobei Thorsten Frei von der CDU öffentlich die Reduzierung „aller“ Migration forderte, nicht nur der „irregulären“.
Die FDP droht uns mit der „Aufhebung aller Denkverbote“, die Ampel plant, die finanzielle Unterstützung für geflüchtete Menschen, die in andere Staaten zurück sollen, zu streichen, die Innenministerin verspricht „massive Zurückweisungen“, da bleibt der AfD nur die Forderung nach dem Aufbau einer „privatwirtschaftlichen Abschiebeindustrie“.
Was kommt noch?
Ich möchte nicht in einem Land leben, das sich abschottet gegen alles andere und alle anderen von draußen.
Ich möchte mich nicht im Herzen Europas isolieren von anderen Ländern, anderen Menschen, dem Anderssein.
Ich möchte nicht eingesperrt, unfrei sein.
Denn die Freiheit ist da sehr empfindlich wie wir gehört haben, sie braucht Zuwendung, Phantasie und vor allem Raum, sie ist vielleicht nicht immer bequem und einfach, aber sie ist kreativ, kommunikativ und fröhlich!
Ich wünsche mir Deutschland bunt und fröhlich, offen und menschlich.
Deshalb fordere ich die politisch Verantwortlichen und auch die Medien auf: Schluss mit diesen fadenscheinigen Ablenkungen von den wirklich wichtigen Herausforderungen in Deutschland, die nicht im Schnelldurchgang „gelöst“ werden können, sondern langfristig gemanagt und moderiert werden wollen!
Wir brauchen jetzt nicht den großen Gesang vom deutschen Untergang, wir brauchen nicht Bashing sondern Analyse, wir brauchen Reflexion statt Emotion!
Deshalb wollen wir uns nicht mit hineinziehen lassen in das allgemeine Jammern und die Resignation über die Wahlerfolge der AfD.
Und wir wollen die demokratischen Parteien nicht dabei unterstützen, die menschenverachtende Politik für die AfD zu machen.
Nebenbei gesagt zeigen Untersuchungen, dass man Wähler und Wählerinnen der Rechtsextremen so meistens nicht zurück gewinnt.
Ich sage es nochmal ganz deutlich: Kein Mensch muss AfD wählen, weil er mit der Ampelpolitik unzufrieden ist.
Jede Wählerin/ jeder Wähler trägt gegenüber dem Gemeinwesen Verantwortung und wer Rechtsextreme wählt, ist verantwortlich für Rechtsextremismus.
Unsere Aufgabe und die Aufgabe der demokratischen Parteien in diesem Land sowie in Europa ist es, die Migration nicht permanent als unser größtes Problem darzustellen, sondern weiterhin die immer noch privilegierten Länder, in denen wir hier in Europa leben, offenzuhalten, Bewegungsfreiheit wieder als lohnendes gesellschaftliches Ziel zu sehen und die Angst davor zu überwinden.
75 Jahre nach der Gründung der deutschen Republik und 35 Jahre nach der Vereinigung steht unsere Demokratie vor ihrer Bewährungsprobe!
Wir brauchen besonnen analysierende Medien und unerschrocken handelnde politisch Verantwortliche mit einem Navigationssystem, das sich unbedingt am Ziel der Erhaltung unserer Freiheit orientiert. Also lasst uns demokratisch, offen, freiheitsliebend und menschlich denken und handeln.
„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 14.09.2024
AfD als die Partei der „kleinen Leute“ oder „Wir sind das Volk“ und die Gewerkschaften
Längst hat der Nazi Björn Höcke das Ruder übernommen. Das erinnert an dunkle Zeiten in Deutschland. Schon vor der Machtübernahme der NSDAP haben SA-Banden Gewerkschaftler*innen terrorisiert und ermordet und die Gewerkschaftshäuser besetzt. Nach März 1933 steigerten sich Hass, Hetze und Verfolgung. Innerhalb von 2 Monaten gab es keine freien Gewerkschaften mehr.
Eine Partei der „kleinen Leute“ will die AfD sein, gar eine „Arbeiterpartei“. Doch sie vertritt in vielen Politikbereichen nicht die Interessen der Beschäftigten – oder hat schlicht keine Konzepte und Lösungen für sie. Das lässt sich an der konkreten Politik der Partei nachweisen, die sie in den Parlamenten vertritt.
Ich zähle mal auf, was die im Kern faschistische AfD in Parlamenten gegen die Interessen der Arbeiter*innen alles abgelehnt hat. Man kann über jeden einzelnen Antrag unterschiedlicher Ansicht sein, aber das Gesamtbild gibt den Ausschlag.
abgelehnt
Anstieg des Mindestlohn
Ausweitung des Streikrechts
Allgemeinverbindlichkeit von Tarifverträgen
Mindestvergütung für Auszubildende
Entlastung für Geringverdienende bei Sozialversicherung
Mietpreisbremse
Höhere Besteuerung von Spitzenverdiener*innen
Coronaprämie für systemrelevante Beschäftigte
Vermögenssteuer für Multimillionäre*innen
Milliarden für den sozialen Wohnungsbau
Stattdessen will die AfD:
Steuerentlastung für Reiche,
Rentenalter erhöhen,
Den Solidaritätszuschlag von 10% für die Reichsten abschaffen,
Erbschaftssteuer auf riesige Vermögen abschaffen,
Schuldenbremse einhalten,
in den Bereichen Arbeit und Soziales kürzen,
Arbeitsschutz verringern,
Einfluss der Gewerkschaften in den Betrieben verringern
Kurzgefasst: die Reichen immer reicher und die Armen immer ärmer – das ist die politische Richtung der AfD.
Wie verantwortungslos allerding Höcke mit der Wirtschaft umgeht, zeigt folgendes Verhalten: Er war stinksauer, über die Kampagne: Made in Germany, Made by Vielfalt von 80 Unternehmern in Deutschland vor den Landtagswahlen im Osten, die sich konsequent gegen die AfD gestellt haben. Er wünschte ihnen deshalb „schwere, schwere wirtschaftliche Turbulenzen“. Wir wissen alle, ohne eine gute Wirtschaftslage funktioniert keine soziale Marktwirtschaft, keine Investitionen, keine neuen Arbeitsplätze. Höcke scheinen die Arbeitsplätze der sog. kleinen Leute und ihr geregeltes Einkommen in den Unternehmen, die in Insolvenz gehen müssten, komplett egal zu sein.
Soziale Probleme und die ungleiche Verteilung von Vermögen thematisiert die AfD nicht als eine Frage von Kapital und Arbeit. Stattdessen hetzt sie gegen Gewerkschaften und stempelt Menschen mit Migrationshintergrund zu zentralen Schuldigen. Ob Schule, Arbeit, Wohnen, Gesundheit: für jeden Missstand sind der AfD zufolge die Migranten verantwortlich. Deshalb propagiert die AfD die Remigration bis zu 15 Millionen in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund. Ein teuflischer Plan – denn Remigration ist nichts anderes als Deportation.
Man kann das Folgende nicht oft genug wiederholen:
Höcke schreibt in seinem Buch „Vor allem eine neue politische Führung (nach der Machtübernahme) wird dann schwere moralische Spannungen auszuhalten haben: Sie …muss aller Voraussicht nach Maßnahmen ergreifen, die ihrem eigentlichen moralischen Empfinden zuwiderlaufen. Man werde – so fürchte ich, nicht um eine Politik der ‚wohltemperierten Grausamkeit‘ herumkommen.“ Die Verantwortung für diese geplanten Verbrechen lehnt er selbstverständlich ab. Dafür sind die linksgrün Versifften verortet und das sind alle, die sich für eine humane Flüchtlingspolitik, Menschenrechte, Grundgesetz, Genderpolitik und Ehe für alle einsetzen. Und das sind wir!
Und nun ein Fall der AfD in Düren:
Anfang August war nach Recherchen der „Rheinischen Post“ bekannt geworden, dass Esser bei einer Bewerbung auf einen Posten in der AfD unter anderem Hochschul-Abschlüsse erfunden haben soll, sich als Jurist ausgegeben und große Teile seines Lebenslaufes gefälscht haben soll.
Der Landesvorstand der NRW-AfD votierte geschlossen für den Rauswurf des Dürener Politikers. Nach seinem Rückzug aus dem Fraktions- und Landesvorstand seiner Partei gibt der Dürener nun auch seine Aufgaben im Kreisverband ab. Seine Mandate will er jedoch behalten.
Zur Arbeit der AfD in Düren
Ich habe mich erkundigt, wie viele Anträge die AfD in Stadtparlament und Kreistag in all den Jahren gestellt hat.
Anfragen ja, denn dann müssen ja die anderen arbeiten – aber Anträge, dann müsste man sich ja eventuell selbst einarbeiten.
Nun ja, die AfD hat im Stadtparlament in all den Jahren nur einen einzigen eingebracht und im Kreistag keinen. Dafür kassieren sie seit Jahren aber Sitzungsgelder. Zum Vergleich: Die Grünen haben im Kreistag 25 Anträge eingebracht.
Das war es heute zum Thema: die AfD und die sog. “Partei der kleinen Leute“!!!