Exkurse zur Bronzeplastik „Flammenengel“ von Adolf Wamper

 
Das seit Jahren umstrittene ThemaSkulptur des Adolf Wamper“ auf der Tagesordnung der Kulturausschußsitzung im Hoeschmuseum am Dienstag, 25.09.2012 um 18.30 Uhr veranlasste Bündnismitglied Werner Wiegand zu einem Schreiben an den Bürgermeister und die Kulturausschußmitglieder, dem er folgende Exkurse anhängte:
 
Exkurs 1: Wamper der Nazi

 

Derzeit wissen wir nicht, wie tief Wamper verstrickt war im National-
sozialismus, die Quellenlage ist unübersichtlich. Unser Blick schärft sich
auch dann nicht, wenn wir die Liste der sogenannten Gottbegnadeten
betrachten. Eine historisch-kritische Einzelbetrachtung dieser rätselhaften
Papiere steht n.m.K. noch aus. Vielleicht kommt Erhellendes aus Remagen,
wo am 20.10.12 eine Studie zu Adolf Wamper 1901-77 vorgelegt werden
wird. Das Friedensmuseum Brücke von Remagen hatte eine Historikerin
mit dieser Arbeit beauftragt.

 

Exkurs 2: Wamper in Düren
 
Obgleich Wamper das Relief neben dem Eingang zur Aula im Stiftischen
gymnasium im Jahr 1960 längst abgeliefert hatte, befand er sich zunächst
nicht im Kreise jener Künstler, welche die Verwaltung wegen der Teilnahme
am Wettbewerb für ein Mahnmal ansprechen wollte. Erst am 22.01.1960,
in der zweiten Sitzung des “Ausschuß für Mahnmal”, schlägt der Oberbürger-
meister Spies den Wamper vor, anstelle des vom Museumsdirektor Appel
genannten Bildhauers Spieß.

 

Im Stadtarchiv findet sich eine Namensliste der einzuladenden Künstler,
maschinengeschrieben aber ohne Datum und ohne Signum, veröffentlicht
In der Dürener Lokalpresse am 17.03.1960. Sechs Teilnehmer werden mit
einer Kurzbiographie vorgestellt, der siebte, nämlich Adolf Wamper,
lediglich mit dem kurzen Bemerk:
        “ Adolf Wamper, etwa 55 Jahre alt
          lebt in Essen
          Professor an der Folkwangschule in Essen”.  
Man kann Nachlässigkeit vermuten, aber abwegig scheint es mir dennoch
nicht, zu unterstellen, daß hier die notorische Diskretion beim Umgang mit
NS-Lebensläufen den Wamper vor lästigen Fragen schützen wollte.

 

Exkurs 3: Wampers Texte

 

Selbstmitleid und Verdrängung, der unüberhörbare Subtext im Werk des
Wamper auf unserer Rathaustreppe, sind angelegt schon in der Ausschreibung
zum Wettbewerb:
        “ …bildhauerisch figürliche Darstellung…die den Schmerz der Stadt über
          die Katastrophe, sowie über die Opfer der beiden Weltkriege zum
          Ausdruck bringt… Mahnmal, das auf das Unsinnige eines Krieges
          weist und zugleich in Trauer das Andenken an die Toten wach hält…”

 

Und dann mit gehörigem Schwulst aufgepumpt in der Lokalpresse am 17.03.1960
        “… dem Mahnmal soll der Gedanke an die Qual einer zerstörten Stadt und
         das Leiden ihrer Bürger zugrunde liegen…”
Düren, den 17.09.2012                          Werner Wiegand   
   
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