Derzeit wissen wir nicht, wie tief Wamper verstrickt war im National- sozialismus, die Quellenlage ist unübersichtlich. Unser Blick schärft sich auch dann nicht, wenn wir die Liste der sogenannten Gottbegnadeten betrachten. Eine historisch-kritische Einzelbetrachtung dieser rätselhaften Papiere steht n.m.K. noch aus. Vielleicht kommt Erhellendes aus Remagen, wo am 20.10.12 eine Studie zu Adolf Wamper 1901-77 vorgelegt werden wird. Das Friedensmuseum Brücke von Remagen hatte eine Historikerin mit dieser Arbeit beauftragt.
Exkurs 2: Wamper in Düren Obgleich Wamper das Relief neben dem Eingang zur Aula im Stiftischen gymnasium im Jahr 1960 längst abgeliefert hatte, befand er sich zunächst nicht im Kreise jener Künstler, welche die Verwaltung wegen der Teilnahme am Wettbewerb für ein Mahnmal ansprechen wollte. Erst am 22.01.1960, in der zweiten Sitzung des “Ausschuß für Mahnmal”, schlägt der Oberbürger- meister Spies den Wamper vor, anstelle des vom Museumsdirektor Appel genannten Bildhauers Spieß.
Im Stadtarchiv findet sich eine Namensliste der einzuladenden Künstler, maschinengeschrieben aber ohne Datum und ohne Signum, veröffentlicht In der Dürener Lokalpresse am 17.03.1960. Sechs Teilnehmer werden mit einer Kurzbiographie vorgestellt, der siebte, nämlich Adolf Wamper, lediglich mit dem kurzen Bemerk: “ Adolf Wamper, etwa 55 Jahre alt lebt in Essen Professor an der Folkwangschule in Essen”. Man kann Nachlässigkeit vermuten, aber abwegig scheint es mir dennoch nicht, zu unterstellen, daß hier die notorische Diskretion beim Umgang mit NS-Lebensläufen den Wamper vor lästigen Fragen schützen wollte.
Exkurs 3: Wampers Texte
Selbstmitleid und Verdrängung, der unüberhörbare Subtext im Werk des Wamper auf unserer Rathaustreppe, sind angelegt schon in der Ausschreibung zum Wettbewerb: “ …bildhauerisch figürliche Darstellung…die den Schmerz der Stadt über die Katastrophe, sowie über die Opfer der beiden Weltkriege zum Ausdruck bringt… Mahnmal, das auf das Unsinnige eines Krieges weist und zugleich in Trauer das Andenken an die Toten wach hält…”
Und dann mit gehörigem Schwulst aufgepumpt in der Lokalpresse am 17.03.1960 “… dem Mahnmal soll der Gedanke an die Qual einer zerstörten Stadt und das Leiden ihrer Bürger zugrunde liegen…” Düren, den 17.09.2012 Werner Wiegand