Gestern Abend haben sich in Stolberg etwa 1200 Menschen versammelt, um friedlich gegen den (für heute geplanten) Aufmarsch der NPD und gegen den vor kurzem stattgefundenen Aufmarsch so genannter „rechter Autonomer“ zu demonstrieren. Bei der gestrigen Versammlung waren auch Mitglieder und Vertreter des Dürener Bündnis anwesend, heute wurde zu weiteren Gegenveranstaltungen in Stolberg aufgerufen. Gesammelte Infos zu Stolberg an diesem Wochenende gibt es in diesem Artikel.
Hinweis: Auf unserer Webseite werden wir schnellstmöglich Informationen zum heutigen Tag, insbesondere zum Verlauf und der Teilnehmerzahl der Kundgebung in Stolberg anbieten.
Die Aachener Nachrichten berichten über die Kundgebung am gestrigen Freitag (25.4.08) in Stolberg:
Glockengeläut, Musik, Luftballons: So friedlich, freundlich, menschlich und fröhlich kann eine Demonstration aussehen. Anders als die, die sich am Samstag durch die Straßen der Stadt wälzt.
Freitagabend, 18 Uhr auf dem Jordansplatz: Der Widerstand gegen den mittlerweile dritten Aufmarsch der rechten Szene nimmt Form und Farbe an. Um 17 Uhr hatte in St. Mariä Himmelfahrt ein ökumenischer Gottesdienst mit Pastor Hans-Rolf Funken und Pfarrer Andreas Hinze stattgefunden. […]
«die Kinder haben Angst vor Repressalien, so weit ist es schon gekommen!» Hinze sprach von «abscheulicher Propaganda» durch die NPD, die den Tod von Kevin P. für ihre eigenen Ziele missbrauche, übte aber auch Selbstkritik: «Doch ein Hauch von Heuchelei haftet uns selber an. Wir wussten doch genau, welche Nazi-Suppen längst in deutschen Wohnzimmern und an deutschen Stammtischen angerichtet und gelöffelt werden.»
Das es auch anders geht, konnte Bürgermeister Ferdi Gatzweiler (SPD) den geschätzten 1200 Besuchern eindrucksvoll beweisen: Mit politischer Prominenz aus Stadt und Kreis Aachen (anwesend war unter anderem Oberkreisdirektor Klaus Etschenberg (CDU), die Bürgermeister vieler Kommunen aus dem Kreis, und auch Politiker aus Aachen), mit Unterstützung von Gewerkschaften, kirchlichen Gruppierungen, türkischstämmigen Geschäftsleuten, mit der Eschweiler Schülerband «Stilecht» und vielen anderen mehr. «Ich will hoffen, dass der braune Spuk vorbei ist», sagte er. Den Samstag mit seinem Aufmarsch müsse Stolberg noch überstehen; «ab Sonntag geht die Arbeit dann erst richtig los».
Die Sorge ist groß, dass Stolberg sich zum jährlich Treffpunkt der rechten Szene etablieren soll und die Erlebnisse der jüngeren Vergangenheit sich nun im jährlichen Turnus widerholen werden.
Insofern warten die Verantwortlichen ab, was heute geschehen wird – angeblich stehen bis zu 2000 Polizisten bereit, man rechnet mit bis zu 1000 Nazis die sich heute an der Kundgebung beteiligen möchten, wie viele demokratische Gegendemonstraten erscheinen werden ist momentan vollkommen offen. Jedenfalls für heute hat das Dürener Bündnis ebenfalls aufgerufen, sich zu beteiligen, und auch heute werden Mitglieder und Vertreter des Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus nach Stolberg fahren um Flagge gegen Nazis zu zeigen. Eine Bildergalerie zu dem Abend gestern gibt es hier bei der AZ.
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