American History X ist, der Titel lässt es vermuten, Film aus US-Studios. Auch wenn Vorurteile es nahe legen: Es ist kein flacher Film, er ist anstrengend und erzählt eine (fiktive) Geschichte deren grösster Erfolg darin liegt, sich nicht im Schwarz/Weiss-Malen zu erschöpfen. Wer diesen Film sieht, muss selber denken um zu erkennen, dass Problemkomplexe eben nicht nur „den Guten“ und „den Bösen“ beinhalten. Dass Hass überall existiert und gegenseitiger Hass keine Lösung ist, wird oft gesagt: Dieser Film vermittelt die Aussage unvermittelt und brutal.
Leider ist „brutal“ auch wörtlich zu nehmen: Der Film ist ab 16 freigegeben und an diese Altersbeschränkung ist sich zu halten. Es sind nur einige wenige brutale Szenen, doch die reichen vollkommen aus.
Die Geschichte handelt von zwei Brüdern, der eine im Gefängnis, der andere noch auf der Schule. Der im Gefängnis war Anführer einer Nazi-Bewegung, der jüngere Bruder rutscht gerade in das System hinein. Im Zentrum steht aber nicht der Bruder der entlassen wird und sich wandelt – dies wäre zu platt. Im Zentrum steht der jüngere Bruder, der den Nazi-Kreisen zu entziehen ist. In diesem Handlungsstrang offenbahrt sich am Ende, in einem schockierenden Knall, dass nicht alles so einfach ist wie man es glaubt. Dass gesellschaftliche Probleme umfassend komplex sind und Hass überall zu finden ist. Der moralische Zeigefinger ist vorhanden, keine Frage, doch er ist nicht erhoben, sondern zeigt in die Runde – und macht dabei vorm Zuschauer vor dem Fernseher keinen Halt.