„5 vor 12 – Zeit für Demokratie“ am 07.09.2024

Ich möchte heute ein paar Worte an euch richten.
Mein Name ist Mo Khomassi.
Ich bin vor einigen Jahren nach Deutschland geflüchtet und bin nun deutscher Staatsbürger mit Libanesischen Migrationshintergrund.
Deutschland habe ich viel zu verdanken, ich habe hier Fuß gefasst, eine Familie gegründet und eine Arbeit gefunden. Ich bin dankbar für die Möglichkeiten, die mir dieses Land geboten hat.
Daher trifft es mich besonders, wenn dieses Land beginnt ehemalige Tendenzen zu verlieren.

Ein demokratischer Politiker im Bundestag, die erklären, dass eine Million syrische Mitbürgerinnen und Mitbürger in Deutschland zu viel seien. An diesem Punkt frage ich mich: Ist es wirklich demokratisch und reflektiert, Menschen anhand ihrer Herkunft zu bewerten?
In einem Land, das sich Offenheit und Integration auf die Fahnen schreibt, sollte das nicht der Maßstab sein.

Natürlich ist es legitim, die Migrationspolitik zu hinterfragen und zu kritisieren. Wir müssen eine ehrliche Analyse vornehmen, Vor- und Nachteile abwägen und dann gegebenenfalls Maßnahmen ergreifen.
Aber die Art und Weise, wie im Bundestag über Flucht und Migration gesprochen wird, enttäuscht mich. Sie reduziert das Thema auf bloße Zahlen und vernachlässigt dabei das Gesamtbild.

Deutschland hat nicht nur syrische Geflüchtete aufgenommen, sondern auch von deren Talenten profitiert. Es gibt syrische Ärzte, albanische Handwerker, libanesische Ingenieure und viele andere.
Ich selbst hatte die Gelegenheit, syrische Ärzte und Pflegekräfte in Arbeit zu vermitteln.
Das ist eine Bereicherung für dieses Land. So sollten wir den Themenbereich angehen — nicht mit Vorurteilen und Verallgemeinerungen, sondern mit einem Blick auf das, was wir gemeinsam erreichen können.
Alles andere wäre populistisch und unreflektiert

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