Instrumentalisierung des Themas sexueller Missbrauch durch Neonazis

Diese Broschüre der Amadeu-Antonio-Stiftung und der Fachstelle Gender und Rechtsextremismus, gefördert vom Unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs wird jedem empfohlen, der in den letzten Wochen ein Flugblatt des ARMINIUS-Bund im Briefkasten hatte.

Heute fand ein Redaktionsmitglied ebensolches Flugblatt in der Post, abgebildet drei Kinder, ein Plakat hochhaltend, auf dem zu lesen ist: „stoppt … Sexualkundezwang an Grundschulen“. In diesem Zusammenhang werden die „überlebenswichtigen Fragen des alltäglichen Lebens“ genannt: „Werden unseren Kindern Sexspielchen beigebracht? Werden Kleinkinder verpflichtet sich Pornomaterial anzuschauen? Werden unsere Kinder zu Sexobjekten, gar Sexspielzeug der modernen ´Bildungpolitik´?“

Dazu ist auf der Seite des unabhängigen Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs zu lesen:

`„Schulen sollten künftig das Aktionsfeld Nr. 1 der Prävention sein“, so Rörig, „denn nur dort können alle Kinder erreicht werden. Schutzkonzepte müssen in Schulen selbstverständlich werden“. In den rund 30.000 Schulen sollten Fachkräfte in den kommenden Jahren besser fortgebildet und Eltern besser informiert werden. Alle Kinder sollten eine altersangemessene Aufklärung über Missbrauch erhalten, eingebettet in Gewaltprävention und flankiert von einer modernen Sexualpädagogik….´

Lange schon ist bekannt, dass sexuell aufgeklärte Kinder besser vor sexuellem Missbrauch geschützt sind. Und altersentsprechende Sexualpädagogik hat nichts mit „Sexspielchen“, „Pornomaterial“ und „Sexspielzeug“ zu tun. Muss aus dem Flugblattinhalt gefolgert werden, dass der Arminius-Bund Kinder nicht schützen will vor sexuellem Missbrauch?

Im Netz finden wir zum Arminius-Bund folgenden Hinweis sowie weitere Informationen:

Mitte Juni 2013 haben offenbar deutschnationale SpätaussiedlerInnen in Baden-Württemberg den Landesverband des extrem rechten „Arminius-Bund des deutschen Volkes“ gegründet.   Dem „Arminius-Bund“ steht auf Bundesebene Johann Thießen aus Hürtgenwald im Kreis Düren in NRW vor. Der Elektroingenieur ist auch Vorsitzender der revanchistischen Kleinstpartei „Bund für Gesamtdeutschland” in NRW. Ansonsten bewegt sich Thießen aber eher im Umfeld der NPD. So war er bei den Kommunalwahlen 2009 NPD-Kandidat im Kreis Düren.

Da wundert es auch nicht, dass die Farben des Plakats in den bei Neonazis bevorzugten Farben Schwarz-Weiß-Rot gehalten sind. Bleibt zu hoffen, dass den Mitgliedern dieses Bundes im Interesse der Gefährdung ihrer eigenen Kinder diese Einsicht möglich wird: „Angstmache“ ist ein schlechter Ratgeber und ein Hindernis in der Vorbeugung  gegen sexuellen Kindesmissbrauch.

 

 

 

Dieser Beitrag wurde unter Startseite veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.