Vollversammlung 10.02.2012 in der Marienkirche Düren

Referent Michael Klarmann referierte zu Beginn der Versammlung zur aktuellen regionalen Lage.

Grußworte gab es u. a. von: Thomas Rachel, MdB CDU

Andrej-Hunko-MdB-DIE-LINKE

Feyzullah Yurtsever

Gülten Dogan und Ralf Schmitz  Stadtteilvertretung Düren-Nord

Yusuf Acar

Es folgte der Rückblick auf die letzten Bündnisjahre von unserer Sprecherin Susanne Rössler:

„Vielen Dank für die Grußworte, die Bekundungen der Solidarität und schön, dass wir heute wieder viele waren. Das macht dem Bündnis Mut, auch in Zukunft an den Themen dranzubleiben.

Ich habe die Aufgabe, jetzt zur Bündnisversammlung überzuleiten. Sie sind alle herzlich eingeladen, daran teilzunehmen. Es gibt gleich einen kurzen Bericht, dann die Möglichkeit darauf zu reagieren oder auch Vorschläge zu machen für die künftige Weiterarbeit und danach muss der Sprecherrat gewählt werden. Der Abend soll nicht mehr zu lang werden, deshalb werden wir alles in der gebotenen Kürze tun. Wer dringend schon jetzt gehen muss, darf das natürlich tun.

Liebe Freundinnen und Freunde im Bündnis, liebe Interessierte,

vor fast genau 5 Jahren wurde unser Bündnis gegründet. Ich selber war am Anfang ein bisschen skeptisch, denn ein Bündnis ist schnell gezimmert, aber ob es dann Bestand hat, hängt an der Aktivität seiner Mitglieder.
Ich erinnere, dass unser Bündnis seinen Anfang genommen hatte mit einem Vortrag von Michael Klarmann, ähnlich wie heute. Eigentlich sollte es nur eine Informationsveranstaltung sein, die Antifa hatte darauf gedrängt, weil sie mitbekam wie aktiv die rechte Szene in Düren und Umgebung war und ist.
Vielen Dank für diesen Anstoß. Es gab damals manche Stimme, dass wir solch ein Bündnis nicht brauchen, weil man die Rechten nicht noch aufwerten solle, am besten seien sie zu ignorieren. Das ist nicht immer falsch, aber in dem Vortrag damals wurde deutlich, dass die Aktivitäten organisiert waren und die Szene Zulauf hat. Zugleich war zu dieser Zeit die Studie der Friedrich-Ebert-Stiftung erschienen “ Vom Rand zur Mitte“, die eine hohe Zustimmung in der Bevölkerung zu rechtsextremen, fremdenfeindlichen, antisemitischen und demokratiefeindlichen Aussagen belegte. Das wird auch durch die neue Studie „Die Mitte in der Krise“ bestätigt. Mitten in der Gesellschaft, quer durch alle Schichten und Altersgruppen finden wir also solches menschenfeindliche Denken. Deshalb ist der Begriff Rechtsextremismus im Grunde falsch, weil er suggeriert, es handele sich nur um ein Randphänomen, um ein paar Durchgeknallte, mit denen man eigentlich nichts zu tun habe.
Wäre es so, brauchte es auch nur ein Aktionsbündnis, das immer dann zusammentritt, wenn die Rechten wieder irgendwo einen Aufmarsch haben.
Damit ich nicht falsch verstanden werde: Natürlich müssen wir auch dann Gesicht zeigen, wenn es zu solchen Aufmärschen kommt. Der Bürgermeister von Stolberg hat um Unterstützung gebeten von unserem Bündnis, wenn voraussichtlich am Karsamstag der inzwischen alljährliche Aufmarsch der rechten Szene ansteht.
Auf unserer Bündnisseite wird es nähere Informationen geben, wie man sich beteiligen und wo sich anmelden kann. Es wäre schön, wenn uns ähnlich wie in Dresden oder Köln eine Blockade gelänge. Aber erst mal gilt es zu hören, was die Stolberger wollen und planen.

Rechte Aufmärsche nicht unwidersprochen hinzunehmen ist das eine. Aber das andere ist die alltägliche Arbeit an vielen Orten unserer Gesellschaft. Besonders aktiv war das Bündnis in den letzten beiden Jahren mit den drei Arbeitsgruppen: Aktion und Aufklärung, Jugend und Schule, Kultur und Sport.
Ich will jetzt nicht alle Aktivitäten im Einzelnen nennen, nur beispielhaft:

Im Jahr  2010:
–    Demonstration in Merken

-Vernetzung mit der  Mobilen Info- und Bildungsstelle gegen Rechtsextremismus in Köln.

-Besuch einer GegenDemo in Marxloh. Dort hatte ProNRW mobil gemacht gegen den Moscheebau.

-Die Laternen-Putzaktion hatte viel Spaß gemacht und war zudem von den Stadtwerken gesponsert

-Schaufenster unter der Rathaustreppe  gestaltet

-Veranstaltung mit der Vereinigung der Sinti und Roma in Deutschland „Zwischen Romantisierung und Rassismus“, Sinti und Roma – 600 Jahre in Deutschland“

-Interkultureller Kalender (Ev. Kirche, Kath. Kirche, Islamforum)

– 12.9.2010 „Ringen gegen Rechts“ – Landesturnier in der Turnhalle der Kaufmännischen Schulen, unter der Schirmherrschaft des Bündnisses

in 2011

-Ausstellung „Neofaschismus in Deutschland“ im Rathaus, Besuch von
verschiedenen Schulklassen mit Unterstützung von Bündnismitgliedern

– 1.-2. April „Zug der Erinnerung“ –  Ausstellung im Bahnhof
Verschiedene Begleitveranstaltungen im Stadtmuseum, Forum, der Landessklinik, der Film  „Kombat“ im PJH

-9.4.2011 Demo Stolberg mit längstem Banner der Welt. Bus voll besetzt

-30.9. Open Air – Kino mit Film „Neukölln – unlimited“ im Innenhof der Ev. Gemeinde, Film kann von Jugendhäusern ausgeliehen werden

-Workshop für Jugendliche „Erlebniswelt Rechtsextremismus“

– 20.10. 2011 Richard Gebhardt (Uni AC) : Vortrag und Diskussion zu Sarrazin und „Rassismus in der Mitte der Gesellschaft“

22.11.2011Gründung eines BgR in Schleiden, Begleitung

– Infostände bei allen möglichen Gelegenheiten, ob beim Ramadanabend, am 1.Mai oder in der Nacht der offenen Kirchen

-Es gab Lesungen in der Stadtbücherei oder an Schulen

-Pflege der Homepage

– Zeitung bzw. Rundbrief

-zuletzt die Organisation der heutigen Demonstration

Das ist eine ganze Menge und ich möchte an dieser Stelle all denen danken, die regelmäßig mitmachen in den Arbeitskreisen und der Sprechergruppe, denn Vieles hängt an einer kleinen Zahl von Menschen, die sehr aktiv sind. Herzlichen Dank auch an die Sparkasse, die uns bisher jedes Jahr  finanziell unterstützt hat. Wir arbeiten alle ehrenamtlich, aber es entstehen Druckkosten, es bedarf kleinerer Anschaffungen oder es sind Honorare bzw. Fahrtkosten zu zahlen für ReferentInnen.

Ein Resümee nach 5 Jahren Bündnis ist, dass das Thema der Bedrohung von Rechts in der Öffentlichkeit eine große Präsenz bekommen hat und an vielen Stellen auch ohne das Bündnis oder in Kooperation mit dem Bündnis dazu gearbeitet wird. Viel geschieht an den Schulen, in Jugendeinrichtungen, in Vortragsveranstaltungen. Gerne hebe ich auch die Fußballer gegen Rechts hervor, weil Joe Ecker und seine Mitstreiter damit auf ganz andere Weise als über Bildungsveranstaltungen Menschen erreichen. Oder die Initiative Vettkult, die über Musik und Kultur vor Ort aktiv ist.

Ich bin sicher, dass auch in diesem und nächstem Jahr in ähnlicher Weise weitergearbeitet wird. Stärker würde ich mich gern dem Thema Rassismus zuwenden. Wie das geschehen kann, muss noch überlegt werden. Das ist ja nicht nur eine Frage von Haltungen und Vorurteilen, sondern auch von Strukturen und Gesetzen. Wie lange wird beispielsweise schon das kommunale Wahlrecht gefordert für alle, die hier leben?
Ich finde es sehr hoffnungsvoll, dass viele Migrantenvereine sich haben ansprechen lassen heute dabei zu sein.
Treten wir gemeinsam ein für eine offene gerechte Gesellschaft.“
Susanne Rössler verwies auf Spenden am Ausgang und andere Formalien, außerdem auf unsere Bündnis-Seite. Dann sprach sie das

„Gebet der Vereinten Nationen

Unsere Erde
ist nur ein kleines Gestirn im großen Weltall.
An uns liegt es,
daraus einen Planeten zu machen,
dessen Geschöpfe nicht von Kriegen gepeinigt werden,
nicht von Hunger und Furcht gequält, nicht zerrissen in sinnlose Trennung nach Völkern,
Hautfarbe oder Weltanschauung.
Gib uns den Mut und die Voraussicht,
schon heute mit diesem Werk zu beginnen,
damit unsere Kinder und Kindeskinder
einst mit Stolz den Namen Mensch tragen.“

Hans Otto von Danwitz, Regionaldekan, führte als Versammlungsleiter durch die weitere Versammlung, Diskussion und Wahlen. Der Sprecherkreis stellte sich komplett wieder zur Wahl, gleichzeitig wurde Burhan Cetinkaya vorgeschlagen, so dass sich nach den Wahlen folgender Sprecherkreis darstellt:

  • Susanne Rössler
  • Ludger Dowe
  • Karl Panitz
  • Saffet Akkas
  • Paul Larue
  • Thomas Müller
  • Gunter Derichs
  • Monika Olligs
  • Burhan Cetinkaya

Die Redaktion gratuliert und wünscht weiterhin so viel Erfolg.

 

 

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