Zug der Erinnerung in Düren

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Der „Zug der Erinnerung“ besteht aus mehreren Waggons, in denen die Geschichte der europäischen Deportationen in beispielhaften Biografien nacherzählt wird. Ob aus Skandinavien oder aus  Südgriechenland: Über Tausende Kilometer verschleppten die SS, das Reichsverkehrsministerium und die „Deutsche Reichsbahn“ über 1 Million Kinder und Jugendliche. Die Fotos der Opfer und ihre letzten Briefe, die sie aus den „Reichsbahn“-Waggons warfen, stehen für das Los der Millionen, die in den Konzentrations- und Vernichtungslagern ermordet wurden. Statt entsetzlicher Bilder zeigt die Ausstellung Andenken, die aus unseren Familienalben stammen könnten. Zu sehen ist das Lächeln der Kindheit und der Optimismus der Jugend. Zugleich verweisen die Dokumente auf ein Tabu, das für alle Zivilisationen verpflichtend ist: Das Leben der Kinder zur Erhaltung der Gattung zu schonen.
Mit dem Kindermord hat Nazideutschland dieses Gesetz gebrochen und zeitweise außer Kraft gesetzt.
Aus Auschwitz und den anderen Lagern kehrten nur wenige Kinder zurück. Ihre beispielhaften Biographien, die Bilder ihrer frohen und erwartungsvollen Gesichter laden nicht nur zum Gedenken ein, sondern vermittelten eine implizite Aufforderung: Gegen die Triebfedern der Verfolgung (Rassismus, Antisemitismus und nationalistische Ideologien) deutlich Stellung zu beziehen.
Auch aus den (ehemaligen) Kreisen Düren und Jülich wurden jüdische* Kinder und Jugendliche von den Nazis deportiert.
Bisher sind uns 72 Namen bekannt, darunter drei, die den Holocaust überlebt haben. Der Großteil der jüdischen Bevölkerung aus dem heutigen Kreis Düren wurde im Laufe des Jahres 1941 in vier Sammellagern konzentriert: der Gerstenmühle (Düren), der Thuirs Mühle (Lendersdorf), der ehem. Napps Fabrik (Rölsdorf) und der Villa Buth in Kirchberg bei Jülich. Von dort wurden sie im Wesentlichen in drei Transporten am 22.03.1942 von Düsseldorf nach Izbica, am 15.06.1942 von Koblenz/Köln/Düsseldorf nach Sobibor und nach Theresienstadt sowie am 25.07.1942 von Düsseldorf nach Theresienstadt deportiert.
Manche jüdischen Familien waren in den 1930er Jahren schon emigriert, z.B. nach Holland wie die Ullmanns.
Sie hatten ihre gutgehende Getreide- und Futtermittelhandlung 1935 aufgegeben und waren in das vermeintlich sichere Nachbarland umgezogen, wo sie 1940 in Arnhem  wohnten. Nach der Besetzung durch die Deutschen wurde auch dort die jüdische Bevölkerung gejagt, die Ullmanns wurden am 18.11.1942 ins Lager Westerbork in Nordholland eingeliefert. Von dort wurden sie am 30.03.1944 nach Auschwitz deportiert, wo die Eltern Betty und Alfons Ullmann wenige Tage später, die Zwillingsschwestern Edith und Inge (Jg. 1925) spätestens im Januar 1945 ermordet wurden. *Zu anderen verfolgten Bevölkerungsgruppen wie Sinti und Roma, Homosexuelle oder Zeugen Jehovas aus dem Dürener Gebiet konnten bis heute so gut wie keine Daten ermittelt werden.

Düren Bahnhof, Gleis 4
1. – 2. April
täglich 8.30 – 20.00 Uhr
Bahnhof Düren
www.zug-der-Erinnerung.de

Zug der Erinnerung, Plakat zum Download

 

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