13. Februar in Dresden

Menschenkette und Friedensgebet geplant

von Christian Wolf und Susann Huster

(Zusammenfassung – Neu: Demuth; Sprecherin Aktion Sühnezeichen)

Dresden protestiert gegen Neonaziaufmarsch am 13. Februar

Mit einer Menschenkette wollen die Dresdner am 13. Februar – dem 65. Jahrestag der Zerstörung ihrer Stadt im Zweiten Weltkrieg – gegen einen geplanten Aufmarsch tausender Rechtsextremer protestieren. Wie Oberbürgermeisterin Helma Orosz (CDU) am Mittwoch in Dresden sagte, soll die 1,5 Kilometer lange Kette um die historische Altstadt ein «positives Zeichen für Versöhnung und Toleranz» sein und die Stärke der Stadt zeigen. In Dresden werden an diesem Tag mehr als 6500 Rechtsextremisten, darunter mehrere hundert gewaltbereite Neonazis, erwartet.
Orosz sagte, Dresden werde sich seine Erinnerungskultur von niemandem nehmen lassen. Alle demokratischen Kräfte müssten sich gegen den Missbrauch der Geschichte stellen, erklärte die Oberbürgermeisterin.

Der Vorsitzende des Vereins Bürger.Courage, Christian Demuth, sagte am Mittwoch: «Wir unterstützen Frau Orosz ausdrücklich dabei, auf diese Weise ein Zeichen für Demokratie und gegen den geplanten Naziaufmarsch zu setzen.» Nach den Auseinandersetzungen der vergangenen Jahre hätten sich erstmals alle demokratischen Kräfte auf ein gemeinsames Vorgehen einigen können. Das weise «in die richtige Richtung», betonte er. Der Verein appellierte an alle Dresdner, an der Menschenkette oder an einer der anderen Aktionen gegen den rechtsextremen Aufmarsch teilzunehmen.

Dennoch werde eine Menschenkette die größte Demonstration von Neonazis in ganz Europa nicht verhindern können, befürchtete Demuth. «Das muss aber weiterhin oberstes Ziel bleiben. Sonst wird Dresden diesen unsäglichen Aufmarsch auch in den nächsten Jahren zu ertragen haben», sagte er. Daher unterstütze der Verein außerdem den Aufruf des Bündnisses «Nazifrei! Dresden stellt sich quer», den unter anderem die Musiker Bela B. und Konstantin Wecker sowie zahlreiche Politiker unterzeichnet haben.

Einen «Aufruf zum Friedensgebet für alle Menschen guten Willens» haben bis zum Mittwoch zahlreiche Prominente unterschrieben, darunter Bundestagsvizepäsident Wolfgang Thierse (SPD) und die Intendantin des Rundfunks Berlin Brandenburg (rbb), Dagmar Reim. «Wir halten öffentlich sicht- und hörbaren Widerstand gegen extrem rechte Dominanzbestrebungen und Aufmärsche für unverzichtbar, um deutlich zu machen, dass diese gesellschaftlich zu ächten sind», heißt es in dem Aufruf, der dem Berliner «Tagesspiegel» vorliegt.

Das geplante Friedensgebet solle von verschiedenen Stationen in Dresden zu der geplanten Menschenkette hinführen, berichtet das Blatt. «Wir halten es für absolut notwendig, dass die Zivilgesellschaft ihren Protest in Hör- und Sichtweite des Neonazi-Aufmarschs kundtut», sagte eine Sprecherin von Aktion Sühnezeichen Friedensdienste.

Unterstützung für die Menschenkette kam auch vom Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB). Der Regionsvorsitzende Ralf Hron sagte am Mittwoch, die Initiative sei ein «Zeichen gegen die Vereinnahmung der Trauer durch Rechtsextreme». Außer der Menschenkette wird nach Angaben Orosz‘ auch mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen an den 65. Jahrestag der Zerstörung Dresdens durch alliierte Bombenangriffe gedacht. Auf dem Heidefriedhof soll am 13. Februar ein Kranz niedergelegt werden. Am Nachmittag sei ein stilles Gedenken vor der Frauenkirche und zum Abend ein Konzert im Gedenken an die Zerstörung Dresdens geplant.

Bei den Bombenangriffen am 13. und 14. Februar 1945 waren nach den Ergebnissen einer von der Stadt eingesetzten Historikerkommission bis zu 25 000 Menschen ums Leben gekommen.

Menschenkette – (Zusammenfassung – Neu: Demuth; Sprecherin Aktion Sühnezeichen) Dresden protestiert gegen Neonaziaufmarsch am 13. Februar – Menschenkette und Friedensgebet geplant –Von Christian Wolf und Susann Huster–
Mittwoch, 13.01.2010 | 14:06 Uhr (Weitere Quellen: Orosz vor Journalisten in Dresden; andere in Mitteilungen)

ddp/wol/lhe

Aktuelles auf der Seite der Aktion Sühnezeichen Friedensdienste

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