Kölner Sportgespräch: Engagierte Runde im Olympia Museum Köln

Engagierte Runde im Olympia Museum: Beim „Kölner Sportgespräch“ sprachen die Teilnehmer über den deutschen WM-Sieg von 1954 als Symbol der deutsch-israelischen Wiederannäherung und Fußball-Initiativen gegen Rechts.

Gäste des Sportgesprächs im Museum: Michael Gabriel, Jo Ecker und Professor Manfred Lämmer.

KÖLN – Fußball soll die Menschen verbinden, doch leider gehören auch Ausgrenzung und Rassismus zu seiner Welt. Alle drei Teilnehmer des „Kölner Sportgesprächs“, das am Mittwochabend im Sport & Olympia Museum stattfand, engagieren sich in ihrer Arbeit für mehr Toleranz im Fußball. Sporthistoriker Manfred Lämmer ist ein Pionier der deutsch-israelischen Wiederannäherung, schon in den frühen 60er Jahren beteiligte er sich an entsprechenden Projekten. Wichtig für die Annäherung sei der deutsche WM-Sieg von 1954 gewesen, über den in Israel „bemerkenswert fair“ berichtet wurde, sagte Lämmer. Danach galt der DFB-Trainerlehrgang in Köln in Israel als gute Adresse, wo der spätere israelische Nationaltrainer Emmanuel Schaffer 1958 / 59 lernte. 1970 schaffte er sensationell mit seiner Auswahl die WM-Teilnahme. An der Sporthochschule hatte Schaffer Trainer Hennes Weisweiler kennen gelernt, der inzwischen Mönchengladbach trainierte. Für die letzten WM-Testspiele wandte er sich an seine alten Lehrer. Und so trat Israel 1969 in Mönchengladbach an – und verlor 0:3. Ein halbes Jahr später gewann Mönchengladbach in Tel Aviv gar mit 6:0. Das Publikum war angetan und feierte das Mönchengladbacher Team in Sprechchören. „Diplomatische Beziehungen zwischen Deutschland und Israel bestanden damals noch keine fünf Jahre“, berichtete Lämmer.

In weniger harmonischem Umfeld findet die Arbeit Jo Eckers statt, der die Initiative Fußballvereine gegen Rechts gegründet hat, er kämpft gegen Rassismus im Amateur- und Jugendfußball. Dafür erhielt er 2008 den Julius-Hirsch-Preis, benannt nach dem jüdischen Fußball-Star von Werder Bremen, der 1943 in Auschwitz starb. Er versucht, den rechtsradikalen Geist von den Sportplätzen fernzuhalten und aufzuklären. Mit seinen vielen Aktionen steht er an forderster Front.

Michael Gabriel von der Koordinierungsstelle Fanprojekte der deutschen Sportjugend engagiert sich seinerseits gegen rechte Gewalt in Fankreisen der Bundesligisten. Er stellte eine Besserung gegenüber den 80er Jahren fest, in denen viele Gruppierungen noch offen rechtsradikal waren. „Zivilcourage wird heute in der Fankurve häufiger gelebt“, sagte er. (cm)

Über soccer-jo

Im Jahre 2000 gründete der 87er Jahrgang des FC Niederau und ich die Initiative "FUSSBALLVEREINE GEGEN RECHTS", die über den Grenzen Dürens hinaus schon bekannt ist. Regelmäßige Aktionen, ein Internetportal und Gespräche mit unseren ausländischen Freunden gehören zu unseren Aufgaben.
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