Der Landesverfassungsschutzbericht des Jahres 2007 ist heute erschienen. Die Regionen Aachen und Düren, schon früher häufig vertreten, haben diesmal noch häufiger Erwähnung gefunden. Die für unsere Region interessantesten Zitate aus dem Landesverfassungsschutzbericht habe ich hier einmal gesammelt. Der gesamte Bericht ist hier als PDF kostenlos verfügbar.
Es bleibt nochmals festzuhalten, dass der einzige Grund, warum die Region Düren im Landesverfassungsschutzbericht überhaupt erwähnt wird, alleine das Thema „Rechtsextremismus“ ist.
Seite 25, a.E.:
Seit 2005 organisieren sich vor allem jüngere Szene-Aktivisten zunehmend bei den sogenannten ‚Autonomen Nationalisten‘ (AN). Ihre Anhänger treten in der Öffentlichkeit insbesondere anlässlich von Demonstrationen als sogenannte „schwarze Blöcke“ in Erscheinung. Sie ähneln in ihrem Aussehen (schwarzen Kleidung) und in ihrer aggressiven Grundhaltung den ‚Autonomen‘ der linken Szene. […] Diese Art des öffentlichen Auftretens findet in der Neonazi-Szene nicht ungeteilten Beifall. Insbesondere die NPD-orientierten Neonazis lehnen die AN grundsätzlich ab, wie sich zum Beispiel anlässlich der Demonstration am 22. September in Düren zeigte.
Seite 27:
Kameradschaft Aachener Land
Die ‚Kameradschaft Aachener Land‘ (KAL) gehörte auch im Jahr 2007 zu den aktivsten neonazistischen Gruppierungen in Nordrhein-Westfalen. Die aus der NPD hervorgegangene Gruppierung hat ihre Aktivitäten fast ausschließlich in den Kreis Düren verlagert und ist weiterhin fest mit der NPD verbunden. Ihr Kameradschaftsführer ist ein strikter Gegner der ‚Autonomen Nationalisten‘ und achtet darauf, dass sich Angehörige dieser Gruppierung an Aktivitäten der Kameradschaft nicht beteiligen.
Seite 35:
Gespanntes Verhältnis der NPD zu den ‚Autonomen Nationalisten‘
Das Verhältnis der NPD zumindest zu Teilen der Neonazi-Szene hat 2007 einen empfindlichen Rückschlag erlitten. […] Eine in Düren gemeinsam von Angehörigen der NPD und der Neonazi-Szene geplante Demonstration wurde von den Angehörigen der AN nach der Erklärung des NPD-Präsidiums boykottiert. Dies gipfelte in deren Aufruf, die „Antifazken [gemeint ist die Antifa] und KAL-Kraken [das heißt die NPDfreundlichen Neonazis der ‚Kameradschaft Aachener Land‘] auseinanderzunehmen!“. Es ist ein bisher einmaliger Vorgang, dass Angehörige eines Flügels der Neonazi-Szene (AN) dazu aufrufen, gegen Angehörige eines anderen Flügels (Kameradschaft) vorzugehen.
Einen solchen Konflikt kann sich die NPD aber gerade in NRW nicht leisten. Vor allem bei Wahlen und Demonstrationen ist die NPD in NRW zwingend auf die Unterstützung durch alle Neonazis angewiesen.
Seite 39:
Auch in NRW wurde 2007 bei einer Wahl deutlich, dass die NPD nicht über den Status einer rechtsextremistischen Splitterpartei hinaus wächst. Der Vorsitzende des NPD-Kreisverbandes Düren war bei der Bürgermeisterwahl in der Gemeinde Aldenhoven (Kreis Düren) als Kandidat der NPD angetreten. Bei der Wahl erzielte die NPD 3,2% (196 Stimmen). Der Spitzenkandidat zeigte sich enttäuscht. Er habe mit einem Ergebnis von ca. 5% gerechnet, sei aber zuversichtlich, dass der NPD bei der Kommunalwahl 2009 der Sprung in den Gemeinderat gelingen werde. Dies liegt durchaus im Bereich des Möglichen.
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