Guten Tag,
ich bin Bettina Döring vom Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt.
Ihnen allen wünsche ich, auch im Namen vom Bündnis, ein frohes und friedliches Jahr 2025.
Wie gut, dass Sie heute wieder den Weg gefunden haben zu unserem Treffen „5 vor 12- Zeit für Demokratie“.
Im letzten Herbst haben wir vom Bündnis überlegt, wie wir im Wahljahr 2025 unsere Aktionen gestalten, was wir, möglichst auch zusammen mit vielen anderen demokratischen Gruppierungen in Düren und Umgebung, zur Stärkung der Demokratie und für eine rege Wahlbeteiligung zugunsten demokratischer Parteien tun können – die Ereignisse im November haben uns überrannt und nicht viel Zeit gelassen, große neue Konzepte zu entwickeln.
Deshalb stehen wir heute wieder hier: herzlich Willkommen, danke, dass Sie wieder/noch da sind!
Und jetzt?
Na, jedenfalls werden wir einen der kürzesten Wahlkämpfe in der Geschichte Deutschlands erleben, das könnte man schon mal als gute Nachricht bewerten, oder?
Ich möchte nämlich heute mit Ihnen über gute Nachrichten, Optimismus, Mut und Fröhlichkeit für die Demokratie nachdenken.
In dem Lied „Angst frisst Demokratie“ von Paula Carolina darin heißt es unter anderem:
„Und der lauteste Schrei hat nicht mehr zu erzählen, denn wir halten mit Liebe dagegen…
Da liegt doch Hoffnung auf der Straße, hebt die irgendwer auf?“
Hoffnung aufheben, weitermachen und dabei optimistisch bleiben, ja, denn wir müssen und wollen nicht das Schlimmste beschwören, sondern das Bestmögliche hinkriegen.
Immer noch leben wir in einem reichen Land im Herzen von Europa, in einem demokratischen Land, und wir wollen, dass das so bleibt und wir wollen im Bemühen darum nicht griesgrämig und pessimistisch werden.
Dazu frage ich Sie: Wann haben Sie die Despoten und Möchtegern-Herrscher dieser Erde zuletzt freundlich lächeln oder gar herzhaft lachen sehen?
Ich sehe da vielleicht mal ein gequältes Grinsen oder ein hämisches Grinsen, wenn überhaupt, oder?
Was kann das bedeuten?
Für mich sind Lachen und Hoffnung ja eng miteinander verbunden, für Sie bestimmt auch, oder?
Im neuesten politischen Krimi „Black Forest“ von Wolfgang Schorlau geht es um den weiteren Abbau und die Verbrennung fossiler Brennstoffe weltweit, genauer um die Zusammenarbeit politischer und wirtschaftlicher Gruppen in Deutschland in dieser Angelegenheit.
Ich zitiere von Seite 254:
„Im Moment ist Hoffnungslosigkeit das vorherrschende Gefühl in der Gesellschaft. Wir (im Buch der Sprecher einer Agentur, die für eine große Partei arbeitet) fördern und vertiefen dieses Gefühl, indem wir die verschiedenen Aspekte einer großen Dauerkrise so lange wiederholen, bis die Menschen nicht mehr wissen, wo die eine Krise angefangen hat und wo die andere vielleicht aufhört“
Und weiterhin auf dieser Seite im Buch:
„Wer die Hoffnung verloren hat, der zieht sich zurück – ins Private, in die Familie, in die Beziehung, auf die eigene Scholle sozusagen…Er geht nicht mehr hinaus. Er engagiert sich nicht mehr.Er sitzt zu Hause und wird mit schlechten Nachrichten bombardiert. Wir wollen, dass er sich ohnmächtig fühlt, dass er das Gefühl hat, allein im Sturm auf hoher See zu sein…“
Und weiter:
„Es gibt keinen Punkt mehr, an den die Gesellschaft zurückkehren könnte.“
Im Buch empfiehlt die Agentur der Partei den Aufbau dieses Szenariums der Hoffnungslosigkeit und des Gefühls, dass jeder für sich allein und verloren ist, damit dann diese Partei/Gruppierung sich dann als Retterin „profilieren“ kann – und gewählt wird.
Kommt uns das nicht irgendwie bekannt vor?
Der Autor Wolfgang Schorlau ist kein Hoffnungsloser, er schreibt politische Krimis, die alle durchweg perfekt recherchiert sind, deren Handlung fiktiv und doch oft erschreckend vorstellbar und nachvollziehbar ist, aber trotzdem, oder genau deswegen, ist Schorlau ein unverbesserlich optimistischer hoffnungsvoll kämpfender Mensch, sein Nachwort für dieses Buches beginnt mit den Worten „Wir leben in spannenden Zeiten“, keine Spur von Aufgeben!
Ich wünsche mir, dass wir wie Schorlau optimistisch und vielleicht sogar fröhlich bleiben, trotz und wegen allem, denn die fröhlichen guten lebendigen Momente und Erlebnisse in diesem Land, die es immer noch gibt, geben uns Kraft und Mut. Denn wir sind immer noch die Mehrheit, und wir sind nicht allein.
Die folgende Meldung aus der tagesschau vom 22.12.2024 kann eine gute Nachricht sein:
„Fast alle im Bundestag vertretenen Parteien (na, wer hat wohl dagegen gestimmt?) haben sich auf ein Fairness-Abkommen zur Bundestagswahl verständigt…Die „Vereinbarung“ zu einem fairen Bundestagswahlkampf sieht unter anderem vor, auf persönliche Herabwürdigungen oder Angriffe auf das persönliche oder berufliche Umfeld von Politikerinnen und Politikern zu verzichten und respektvoll miteinander zu debattieren. Auf bewusst falsche Tatsachenbehauptungen soll verzichtet werden. Für Aussagen von Dritten, die im Rahmen des Wahlkampfes verbreitet werden, sollen nach Möglichkeit nachvollziehbare Quellenangaben genannt werden.“
Ein klitzekleiner Anfang, oder?
Vielleicht nehmen wir uns für 2025 vor, da näher hinzuschauen, gute Nachrichten zu bemerken und zu teilen.
Selbstverständlich will ich nicht die Welt, dieses Land, mein kleines Leben durch die rosarote Brille anschauen und erleben.
Auch ich bin entsetzt, wenn nur ein paar Tage nach dem Ende des Assad-Regimes in Syrien hier bereits die ersten Pläne aus den Schubladen springen, um die syrischen geflüchteten Menschen aus Deutschland nach Syrien, ja was? Zurück zu bringen?, zurück zu zwingen? Unglaublich! Unmenschlich!
Wenn ich mir die aktuellen Entwicklungen in unserem Nachbarland Österreich anschaue, sorge ich mich ein weiteres Mal um den Zustand und Fortbestand der Demokratie in Europas.
Und angesichts der Aussicht, dass zunächst zumindest in den USA bei facebook und instagram demnächst einfach mal gar kein Faktencheck mehr stattfinden soll, mache ich mir auch Gedanken über die Entwicklungen dieser Gremien hier bei uns in Europa.
Allerdings habe ich keine Lust auf Weltuntergangsgeheule und möchte mich auch nicht vier Jahre an den täglichen nicht nur verbalen Entgleisungen von Trump, Musk und Konsorten, abarbeiten, , ich denke, wir brauchen unsere Kräfte noch.
Ich halte es da lieber wie Karl Valentin: Lächle, wenn es regnet. Denn wenn du nicht lächelst, regnet es trotzdem.
Es gibt im Jahr 2025 so viel zu tun, zu überlegen und zu entscheiden, dazu brauchen wir alle schlauen Köpfe und all unsere Kräfte, wir wollen jetzt nicht nachlassen und nicht resignieren!
Ich wünsche mir und uns, dass wir offene Ohren und Augen behalten für all die tollen und guten Menschen und Erlebnisse, die uns 2025 erwarten, denn wir können diese Welt, dieses Land und unser kleines Leben gestalten.
Also ja, die großen Herausforderungen wie Unfrieden in vielen Regionen der Welt, Klimakatastrophe und die Bedrohung der Demokratie sind 2025 nicht verschwunden, wir wollen nicht aufgeben sondern uns weiter engagieren.
Das Mindeste, Kleinste, was wir für die Demokratie tun können ist, unsere Stimme bei einer Wahl für eine demokratische Partei abzugeben.
Deshalb meine Bitte und mein Appell an Sie: informieren Sie sich und wählen Sie für den Bundestag am 23. Februar 2025 eine demokratische Partei, die den Herausforderungen der nächsten Jahre gewachsen sein kann, die menschenfreundlich ist und die die europäische Gemeinschaft weiter stärken will.
Das ist ein Anfang. Denn Leben, auch politisches Leben, ist Veränderung.