Einladung zum Treffen am 19.10.2016:
Liebe Freunde*innen,
liebe Mitstreiter*innen,
vor zwei Jahren haben wir es gemeinsam geschafft, dass Pro Köln bei der Ko mmunalwahl 2014 deutliche Verluste hinnehmen musste. Die Pro-Bewegung hat sich danach gespalten und musste ihre öffentlichen Aktionen zurückfahren, versucht sich aber weiterhin in Provokationen.
Doch sind rassistische Hetze und Gewalt gegen Geflüchtete insgesamt dramatisch angestiegen. 2015 gab es über 1000 offiziell registrierte Straftaten gegen Flüchtlingsunterkünfte. Nach Angaben der Amadeu-Antonio-Stiftung gab es in diesem Jahr bis Ende August allein schon knapp 800 flüchtlingsfeindliche Angriffe. Auch in Köln gab es Übergriffe: z.B. wurde im Januar 2016 eine Unterkunft mit einem Böller beschossen, wenige Tage später zogen Rassisten aus den Bürgerwehren durch die Straßen Kölns und verletzten mehrere Menschen, die sie als „Fremde“ ausgemacht hatten. Nach HoGeSa im Oktober 2015 und PEGIDA im Januar 2016 gab es in diesem Sommer auch größere Auftritte gegen „nationalistische Türken“ (in der Perspektive der Rechten gegen „Überfremdung“ und „Islamisierung“). Diese Auflistung ließe sich noch endlos erweitern.
Das Klima von Rassismus und Gewalt wird auch von der AfD gefördert, die gegen diejenigen agiert, die nicht in ihre völkisch-nationalistische Grundausrichtung passen. Die Partei ist bereits in mehreren Landtagen vertreten. In diesen Bundesländern spüren die zivilgesellschaftlich Engagierten jetzt schon die Auswirkungen. Trotz diverser Skandale (Stichworte: „Boateng“, „Antisemitismusstreit“ oder „Schießbefehl“) erhält die AfD unvermindert Zustimmung aus der Bevölkerung.
Im Mai 2017 wird in NRW gewählt, im September finden die Bundestagswahlen statt. Damit wird auch die rassistische Propaganda in den Kölner Vierteln massiv zunehmen. Auch wenn der Wahlkampf so richtig erst im nächsten Jahr losgeht, hat er bereits jetzt begonnen. Sollte die AfD es in den Landtag und den Bundestag schaffen, wird das für uns alle Auswirkungen haben.
In Köln hat sich aber auch eine Vielzahl solidarisch handelnder Menschen zusammengefunden, um gegen Rassismus aktiv zu werden, sei es in Willkommensinitiativen, sei es in anderen Organisationen.
Wir glauben, dass es jetzt an der Zeit ist, unser Handeln zu bündeln und der Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“ neues Leben einzuhauchen. Die Stärke der Kampagne, die 2014 entfalten werden konnte, lag darin, dass viele Initiativen, Vereine und Bündnisse in Köln bei aller Unterschiedlichkeit einen Konsens gegen Rassismus gefunden und diesen nach außen sichtbar gemacht haben.
Unser gemeinsames Ziel sollte es auch dieses Mal sein:
- Einem Klima von Hass und Gewalt in den Veedeln entgegenzuwirken
- Dem Rassismus unsere Vorstellungen einer solidarischen Zivilgesellschaft entgegen zu setzen
- Allen extrem rechten Gruppen in Köln das Wasser abzugraben
- Rassistische Propaganda mit Protest und kreativen Aktionen zu unterbinden
- Die AfD zu entlarven und ihren Wahlkampf zu erschweren.
Wie können wir aktiv werden? Welche Strategien sind gegen die AfD wirksam? Wie kann ein Aktionskonsens aussehen? Wie können wir in den Veedeln, in denen es noch keine aktiven Gruppen gibt, solche anregen?
Ein Beispiel ist die bereits angelaufende Multiplikatorenschulung von „Stammtischkämpfer*innen“, die immer mehr auf Zuspruch trifft. Die ursprüngliche Idee dieser Aktion stammt vom Bündnis „Aufstehen gegen Rassismus“ und wird durch das vorhandene lokale Netzwerk von „Kein Veedel für Rassismus“ in Köln in die Tat umgesetzt.
Die Kampagne „Kein Veedel für Rassismus“ soll keine Konkurrenz zu anderen Bündnissen darstellen. Sie soll ein Dach bieten, unter dem eine Vielzahl von dezentralen Aktionen stattfinden kann. Hierfür ist es wichtig, dass wir viele sind. Auch wenn ihr nicht zu einem Treffen kommen könnt oder wollt, würden wir uns freuen, wenn ihr die Kampagne weiterhin mittragen würdet. Hierfür reicht eine kurze Mail, die Initiative, der Verein oder das Bündnis wird dann – wie bislang – auf der Internetseite kenntlich gemacht.
Wir halten es für notwendig, die Umsetzung unserer gemeinsamen Ziele zu diskutieren und zu organisieren. Deshalb laden wir zu einem ersten Treffen ein
am 19.10.2016
um 18:00 Uhr,
Ort: DGB-Haus, Großer Sitzungssaal, Hans-Böckler-Platz 1, 50672 Köln.
Wir bitten euch um eine verbindliche Zu- bzw. Absage unter kontakt@kvfr.de bis zum 08.10.2016.
In der Hoffnung auf eure Unterstützung,
Redaktion „Kein Veedel für Rassismus“