Leserbrief

Folgenden Leserbrief, dessen Text sich auf einen Artikel der Dürener Nachrichten vom 04.09.2012 unter der Überschrift: „Plakette für den Dürener Flammenengel“ bezieht, wurde der Redaktion von Heiner Krüger zugeschickt mit der Bitte um Veröffentlichung:
„Alle Jahre wieder versammeln sich Politiker am 16. November zu einer Gedenkveranstaltung  auf dem Kaiserplatz in Düren vor dem „Flammenengel“ um an die Zerstörung der Stadt zu erinnern. Der „Flammenengel“ ist das Werk eines Künstlers, der sein Wirken von 1933 bis 1945 voll und ganz für Faschismus und Krieg eingesetzt hat
Ob bewusst oder aus Unwissenheit kamen in dem Text eines Artikels in der Dürener Nachrichten vom 04.09.2012 unter der Überschrift „Plakette für den Dürener Flammenengel“ wesentliche Teil des Wirkens des Künstlers Adolf Wamper während der Zeit des Faschismus nicht zur Sprache. Dadurch kann der Eindruck entstehen das Wamper „nur“ ein Mitläufer  der Faschisten war.
So wurden folgende drei Fakten nicht erwähnt
  1. 1933 wurde Wamper Mitglied der „NSDAP“.
  2. 1936 gestaltete Wamper im Auftrag und unter Aufsicht des Propagandaministeriums zwei Eingangsreliefs an der Freilichtbühne auf dem Olympiagelände in Berlin Auffallend ist, dass bei diesem vom Propagandaministerium beaufsichtigten Werk ein dezidierter NS-Gehalt zu erkennen ist. Für dieses Werk wurde ihm von den Faschisten der  Olympia- Orden verliehen. Beim internationalen Kunstwettbewerb der Olympiade erhielt er einen Anerkennungspreis.
  3. Wamper bekam vom Leiter der Kunsthochschule in Weimar, Professor Schultze-Naumburg, unter der Bedingung des Kirchenaustritts, eine Professur angeboten die er annahm. Schulze-Naumburg war  seit 1930 Mitglied der „NSDAP“ , zu seinem Freundeskreis zählten unter anderem Hitler, Goebbels und Himmler. Seit 1932 saß Schultze-Naumburg für die Nazipartei im Reichstag. Schultze-Naumburg war ein aktiver Wegbereiter des Faschismus. Mit seinem Buch „Kunst und Rasse“ war Schultze-Naumburg Vorlagenlieferer der Ausstellung „Entartete Kunst“ von 1937.
Diese Fakten machen deutlich, Adolf Wamper war kein Mitläufer sondern ein aktiver Faschist.
Das der Bürgermeister, der auch Mitglied und einer der Sprecher des Dürener Bündnis gegen Rechts (BgR) ist, und weitere Politiker der Stadt weiterhin an der Veranstaltung vor dem Werk des Nazikünstlers festhalten wollen ist ein Skandal, mit oder ohne Plakette.
Deshalb von dieser Stelle aus noch einmal der Appell an die Mitglieder des Stadtrates der Stadt Düren und alle Mitglieder des Dürener BgR,  macht euch stark für einen anderen, geeigneteren Ort des Gedenkens. Einen  akzeptablen Vorschlag aus den Reihen der SPD gibt es und zwar den Platz vor der Annakirche.
Es ist unter keinen Umständen akzeptabel wenn weiterhin an die Zerstörung der Stadt Düren vor dem Werk eines Künstlers erinnert wird,  der sich voll und ganz für Faschismus und Krieg eingesetzt hat und damit mitverantwortlich  an der Zerstörung nicht nur der Stadt Düren war.“

Anmerkung der Redaktion in Erinnerung an einen Vorschlag der SPD, die Marienkirche als Standort zu wählen: Warum wählen wir nicht einfach als Gedenkstätten im Wechsel kirchliche Bauwerke, die am 16. November zerstört wurden, angefangen mit der Annakirche, im nächsten Jahr die Marienkirche … ?

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