Mobilisieren Erdogan Anhänger auch in Düren?

Diese Frage bewegt wohl auch die Dürener Bürgerinnen und Bürger.
Die Dürener Antifa hatte letzte Woche unübliche Muezzin-Rufe bei der Ditib-Moschee vernommen und dahinter eine Mobilisierung von türkisch-deutschen Mitbürgern vermutet.
Um dies zu klären startete die Antifa eine öffentliche Anfrage, zu der der Vorsitzende der Ditib Türkisch Islamische Gemeinde zu Düren, Herr Atila Balici, Stellung bezog.

Wir möchten an dieser Stelle zur Klärung beitragen und veröffentlichen sowohl die Frage der Antifa als auch die Stellungnahme der Ditib-Moscheegemeinde. 

Frage der Antifa:

Ein unüblicher Ruf des Muezzins.
Mittwoch den 20.07.2016, erschallte der Ruf des Muezzins aus der Moschee in in der Veldenerstraße in Düren zu einer unüblichen Zeit. Statt wie üblich um 13.45 Uhr erschallte dieses mal der Ruf um 14.45 Uhr. Zeugen vom Hören bestätigen, dass dieser Ruf von den üblichen Rufen zum Gebet abgewichen ist, ohne Einzelheiten zu benennen.
Dies geschieht selten und zwar aus Anlass beim Tod einer Persönlichkeit oder aber als Einladung zu einer außerordentlichen Zusammenkunft.
Letzteres ist nicht ausgeschlossen und könnte im Zusammenhang mit den aktuellen Ereignissen in der Türkei stehen. So ein Zeuge. Bekanntlich ist die Moschee ein zentraler Anlaufpunkt für Anhänger von Erdogan und seiner AKP und in diesem Sinne der verlängerte Arm Erdogans in der BRD.
Da in Düren ein hohen Anteil von Menschen unterschiedlichster politischer Ausrichtungen von Faschisten über reaktionäre Anhänger der AKP bis hin zu Linken lebt, die ihre Wurzeln in der Türkei haben, ist es nicht ausgeschlossen, dass wie in der Vergangenheit üblich, die Anhänger der pro faschistischen AKP von Erdogan in der Moschee mobilisiert werden, um den Konflikt auch auf Düren zu übertragen.
Von daher ist es von öffentlichem Interesse zu erfahren, was der konkrete Anlass dieses unüblichen Rufs war.
Sollte Letzteres tatsächlich der Fall sein, so darf dies nicht widerstandslos hingenommen werden.

Stellungnahme der Moschee-Gemeinde

Nach Rücksprache mit unserem Imam hat sich rausgestellt, das am Mittwoch nach dem Gebetsruf ein Ruf, der eigentlich nicht nach außen übertragen wird , versehentlich nach außen übertragen wurde. Dieser Ruf ist der sogenannte Sala Ruf. Der Sala Ruf wird bei uns bei Todesfällen und vor den Freitagsgebeten ausgerufen und hat weder einen politischen Hintergrund noch dient es zur Mobilisierung von BürgerInnen.
Die Ditib Türkisch Islamische Gemeinde zu Düren e.V. ist in den siebziger Jahren nach den Deutschen Grundgesetzen gegründet und ist unparteiisch und ohne politischen Hintergrund. Wie auch in dem Presseartikel der Dürener Nachrichten vom 19.07.2016 zu lesen ist, habe ich als Vorsitzender unseren Standpunkt, nach dem gescheiterten Putschversuch in der Türkei, öffentlich dargestellt.
Ferner sind wir als Verein schon seit vielen Jahren in verschiedenen Arbeitskreisen, Projekten und Veranstaltungen für ein besseres Miteinander und für eine gute Integrationsarbeit aktiv. Seit vielen Jahren veranstalten wir Führungen, vor allem für Schulen und Institutionen. Unsere Räumlichkeiten, auch die Gebetsräume, sind täglich von morgens bis abends für jeden ohne Voranmeldung zugänglich. Als ein Dürener Verein haben wir auch einen großen Beitrag in der Flüchtlingsarbeit in unserer Stadt geleistet, hierbei haben wir keinen Unterschied nach Herkunft und Religion gemacht.
Wir sind offen für alle Religionen und Kulturen. Dies spiegelt sich auch in unserer Arbeit immer wieder. Es macht uns aber traurig, dass wir immer wieder als politisch abhängige und teils schon als Faschisten dargestellt werden, obwohl unsere Arbeit eigentlich bekannt sein müsste.
Die jüngsten Vorfälle in der Türkei, in Deutschland und auf der ganzen Welt erschüttern uns alle. Wir sehen es für uns als eine Verpflichtung, ohne jegliche Vorurteile unseren Beitrag für das bessere Miteinander als Vereine und als Gemeinde zu leisten und als Mitbürger von Düren unsere gute Nachbarschaft weiterhin zu pflegen. Gerade jetzt ist kein Platz für falsche Interpretationen und Verbreitung von Missverständnissen.

Atila Balikci, Vorsitzender  Ditib Türkisch Islamische Gemeinde zu Düren e.V.

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