Jahresabschluss mit Ausblick!

CIMG2738 (640x514)Der Sprecherkreis des BgR hat bei seinem letzten Treffen eine deutliche Position zur Bewegung „PEGIDA“ eingenommen. Das Bündnis begrüßt daher einen Kommentar von J. Zinsen, der vor einigen Tagen in den Dürener Nachrichten zu lesen war. Wir möchten, mit der freundlichen Genehmigung von Herrn Zinsen, diesen Kommentar an dieser Stelle noch einmal veröffentlichen. (siehe unten)

Auch wird sich das Bündnis im kommenden Jahr intensiv mit der AfD im Allgemeinen und konkret mit den Mitgliedern der AfD im Stadtrat beschäftigen.

In der Rückschau neigt sich wieder ein ereignisreiches Jahr dem Ende zu, das CIMG3089 (640x480)von der erfolgreichen Veranstaltung des „Engel der Kulturen“ geprägt war. Mit Dürens neuem „Denk-Mal“ vor dem Haus der Stadt fand die Idee einer sozialen, politischen und religiösen Bewegung – die vom Dürener Bündnis aufgegriffen und in zweijähriger Arbeit durchgeführt wurde – ihren Höhepunkt und Abschluss.

Die Redaktion des „Dürener Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt“ wünscht allen ein

frohes Weihnachtsfest und ein friedlicheres Jahr 2015.

 

Hier der Kommentar von J. Zinsen
„Kein Verständnis
Mit „Pegida“-Anhängern zu diskutieren? Eine Polemik
Machen wir ein Experi­ment. Ersetzen wir in den Äußerungen von „Pegida“-Anhängern und Kon­sorten einfach die Worte „Mus­lime“ und „Moschee“ durch die Begriffe ‚Juden“ und „Syna­goge“. Würde dann irgendje­mand versuchen, Verständnis für solche Parolen aufzubringen? Würde irgendjemand dafür plä­dieren, die Sprüche als einen Hil­feruf sozial benachteiligter Schichten ernst zu nehmen? Würde irgendjemand auf die Idee kommen, sich mit dem anti­semitischen Pöbel an einen Tisch zu setzen und über seine krude Gedankenwelt diskutieren zu wollen? Wohl kaum. Ebenso konsequent sollten wir die „Pegi­da“-Sympathisanten ächten, die heute Muslime pauschal zu neuen Sündenböcken erklären.
Was nicht zu entschuldigen ist
Nein, ich habe kein Verständ­nis für Menschen, die hasserfüllt nach unten treten. Viele De­monstranten in Dresden und an­derswo gehören sicherlich zu den Benachteiligten. Sie sind arbeits­los oder werden mit Billiglöhnen abgespeist. Ihr Arger darüber ist verständlich. Andere stammen aus der Mitte der Gesellschaft. Sie fürchten, angesichts einer im­mer raueren und von knallharter Konkurrenz dominierten Ar­beits- und Geschäftswelt sozial nach unten zu rutschen. Auch diese Abstiegsängste sind nach­vollziehbar. Aber beides ist keine Entschuldigung dafür, Minder­heiten als Blitzableiter zu miss­brauchen und Frustration an Schwächeren abzureagieren.
Ich habe kein Verständnis für manche Menschen in den neuen Ländern, die jahrelang von Transferleistungen profitiert ha­ben, die auch von in Deutsch­land lebenden Ausländern er­wirtschaftet wurden. Ausgerech­net sie gönnen jetzt Flüchtlingen nicht einmal ein Dach über dem Kopf. Wer so wenig Einfühlungs­vermögen anderen gegenüber aufbringt, hat es nicht verdient, dass ihm selbst Empathie entge­gengebracht wird.
Spiel mit dem Feuer
Ich habe kein Verständnis für Menschen, die Rattenfängern hinterherrennen, aber bei jeder Gelegenheit anderen und viel­leicht sich selbst vorlügen, mit Rechtsextremisten nichts zu tun haben zu wollen. Auch Mitläufer stehen in der Pflicht, sich darü­ber zu informieren, vor wessen Karren sie gerade gespannt und von wem sie instrumentalisiert werden. Ihnen sei gesagt: Der Verfassungsschutzbericht 2013 für das Bundesland Sachsen weist 1635 Straftaten mit rechtsextre­mistischem, aber nur drei (!) mit ausländerextremistischem Hin­tergrund auf. Wer sich ange­sichts solcher Zahlen trotzdem mit dem rechten Pack gemein macht, von einer Islamisierung Deutschlands schwadroniert und glaubt, durch das Schüren billiger, menschenverachtender Ressentiments das christliche Abendland retten zu müssen, mit dem bin ich nicht mehr bereit, sachlich zu diskutieren.
Ich habe aber auch kein Ver­ständnis für manche Parteipoliti­ker, die verantwortungslos mit latenten Überfremdungsängsten in der Bevölkerung spielen. Meis­ter dieses Fachs sind die CSU und Teile der CDU. Wer wie der Bie­dermann Horst Seehofer laut­stark behauptet, man müsse „bis zur letzten Patrone“ eine Zuwan­derung in deutsche Sozialsys­teme verhindern, wer permanent und wider besseres Wissen von einem massenhaften Missbrauch dieser Leistungen durch Auslän­der faselt, wer auf einem Partei­tag ausführlich über ein Burka­Verbot diskutiert, obwohl es in Deutschland kaum Burka-Träge­rinnen gibt und das Land wahr­lich andere, drängendere Pro­bleme hat, der wird schnell zum Brandstifter.
Gefährliche Schlagzeilen
Ich habe übrigens auch kein Verständnis für die SPD, die es immer noch nicht geschafft hat, eine Gestalt wie Thilo Sarrazin aus der Partei zu werfen. Er ist ei­ner der geistigen Väter von „Pe­gida“, darf sich aber immer noch Sozialdemokrat nennen. Auch das ist eine Schande.
Schließlich habe ich kein Ver­ständnis für manche Medien. Wer sich fragt, wo die in der deutschen Bevölkerung weit ver­breitete Islamophobie herrührt, der braucht sich nur manche Ti­telseiten selbst liberaler Blätter wie „Stern“ oder „Spiegel“ anzu­schauen. Völlig undifferenziert heißt es dort: „Mekka Deutsch­land – die stille Islamisierung“ oder „Gefährlich fremd – Das Scheitern der multikulturellen Gesellschaft“. Solche Schlagzei­len garantieren zwar Aufmerk­samkeit. Doch gleichzeitig berei­ten sie den geistigen Nährboden für rechten Populismus und ge­fährden ein Erfolgsrezept Deutschlands – unsere Internati­onalität.“
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