Der Flammenengel – ein zeitgemäßes Denkmal?

Freitag, 16. November 19.00 Uhr:

Diskussion im Papst-Johannes-Haus in Düren, an der Annakirche

“Offenes Gespräch” über die nationalsozialistische Vergangenheit des “Flammenengels”

Diskussion über Dürens Denkmal

Ist der seit einem halben Jahrhundert an die völlige Zerstörung Dürens am 16. November 1944 mahnende “Flammenengel” am Rathaus das Werk eines prominenten Nationalsozialisten? Und was wäre von dem in der Mitte Dürens platzierten Mahnmal zu halten, wenn der Bildhauer Adolf Wamper wirklich ein ähnlich überzeugter und entschiedener Nationalsozialist gewesen wäre wie der als “Hitlers Bildhauer” zu Berühmtheit und einem Millionenvermögen gelangte Arno Breker?
Immerhin steht fest, dass Wamper, dessen später vom Volksmund “Flammenengel” genannte Skulptur, im Jahre 1960 von einem prominent besetzten Preisgericht einhellig aus vier Entwürfen namhafter deutscher Künstler ausgewählt und nach einstimmigen Beschluss der Stadtverordneten am 16.  November 1962 eingeweiht wurde, Mitglied der NSDAP gewesen ist.
Fest steht auch, dass er 1944 in einer von Hitler selbst mitangelegten Liste der “gottbegnadeten Künstler” des “Dritten Reiches” aufgeführt wird, und dass er nach dem Zweiten Weltkrieg an der renommierten “Folkwang Hochschule” Leiter der Bildhauerklasse und 1970 gar zum Professor ernannt wurde.
Bei der diesjährigen Gedenkfeier soll eine Bronzetafel am Mahnmal enthüllt
werden, die diese Fakten aufführt und darauf hinweist, dass der Luftangriff
vom 16. November 1944 auch die fatale Folge der nationalsozialistischen
Kriegspolitik gewesen ist.
Am Abend lädt Bürgermeister Paul Larue dann um 19 Uhr im Papst-Johannes-Haus zu einem “Offenen Gespräch” über Wert und Unwert von Wampers Werk ein. Einleitend werden Stadt- und Kreisarchivar Helmut Krebs und Dr.Horst Wallraff die Umstände der einstimmigen Entscheidungsfindung von 1960/1962 erläutern.
Daran anschließend wird die Historikerin Bettina Oesl in einem kurzen Referat ihre Erkenntnisse über Wampers Werdegang im “Dritten Reich” zusammenfassen, welche sie unlängst in Remagen, wo seit Jahren eine “Wamper-Kontroverse” schwelt, vorgetragen hat. Moderiert wird das “Offene Gespräch” von Susanne Rössler, Pfarrerin der Evangelischen Gemeinde zu Düren.
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