Heim ins Reich? Deutschbewusste Russlanddeutsche

Aussiedler als Agitationsziel der extremen Rechten

Vortrag und Diskussion mit Jörg Kronauer
Seit einigen Jahren hat die NPD ein neues Agitationziel: die rund 2,5 Millionen Russlanddeutschen, die dauerhaft in Deutschland leben. Seit einige russlanddeutsche Aktivisten, darunter auch Johann Thießen aus Düren, begonnen haben, umfassende Aktivitäten in der extremen Rechten zu entfalten, interessiert sich die NPD für sie – vor allem als Wählerreservoir. Unumstritten ist das in der Szene nicht. Während einige Neonazis meinen, die Russlanddeutschen müssten wegen ihrer Abstammung als „Blutsdeutsche“ behandelt und schrittweise wieder „eingedeutscht“ werden, erklären andere sie stumpf zu „Ausländern“ und suchen sie zu bekämpfen. Einige Strategen der extremen Rechten sind mittlerweile dazu übergegangen, russlanddeutsche Aktivisten als Kontaktpersonen in die extreme Rechte in Russland zu nutzen. Das hat durchaus Bedeutung: Rechte Vordenker in Russland werben schon lange für eine „eurasische“ Kooperation der „Landmächte“ Russland und Deutschland gegen die transatlantischen „Seemächte“ USA und Großbritannien – ein Konzept, das stark antisemitisch aufgeladen ist und auch in der deutschen Rechten Widerhall findet.
Jörg Kronauer ist Mitarbeiter des Antirassistischen Bildungsforums Rheinland. Der
Sozialwissenschaftler und freie Journalist arbeitet zu den Schwerpunkten extreme Rechte sowie deutsche Außenpolitik. Autor unter anderem in konkret und Fachpublikationen (LOTTA, Der Rechte Rand), Redakteur des Internetportals german-foreign-policy.com.

Zuletzt erschienen: Studentenverbindungen in Deutschland – Ein kritischer Überblick aus antifaschistischer Sicht, Münster 2010 (gemeinsam mit Felix Krebs).

Der Vortrag findet statt am

Montag, 29. November 2010, 19 Uhr im KOMM, August-Klotz-Str. 21 in Düren

Eintritt frei. Eine Veranstaltung des Dürener Bündnisses gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt in Kooperation mit der Info- und Beratungsstelle gegen Rechtsextremismus (ibs) des DGB in der Region Aachen.

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