Pressespiegel: 700 Menschen setzen ein starkes Zeichen

Zeitungsartikel 700 Menschen setzen ein starkes Zeichen

700 Menschen setzen ein starkes Zeichen

Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt in der Christuskirche gegründet. Sieben Sprecher, sieben Arbeitskreise.

Von unserem Redakteur Jörg Abels

Düren. Die Resonanz übertraf selbst die kühnsten Erwartungen der Vorbereitungsgruppe. Rund 700 Menschen setzten am Раскрой Dienstagabend in der bis auf den letzten Platz gefüllten Christuskirche ein deutliches Zeichen gegen den aufkeimenden Rechtsextremismus im Kreis Düren. Vertreter von Vereinen, Kirchen, Gewerkschaften und Parteien, aber auch unzählige Einzelpersonen sagten dem Anfang des Jahres gegründeten NPD-Kreisverband den Kampf an. Um 20.22 Uhr stellte DGB-Regionschef Heinz Kaulen unter lang anhaltendem Beifall fest: „Ich halte fest, dass sich am 30. Januar in Düren ein ‚Bündnis gegen Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt‘ gegründet hat.“

Zuvor hatte Pfarrerin Susanne Rössler deutlich gemacht, worum es bei der Bündnisgründung geht: „Wir müssen nach außen sichtbar machen, dass es viele Menschen gibt, die der NPD etwas entgegensetzen wollen, die verhindern wollen, dass die NPD bei der nächsten Kommunalwahl 2009 in unsere Stadt- und Gemeinderäte einzieht.“ Und um die möglichst breite Basis des Bündnisses und das gemeinsame Ziel nicht aus den Augen zu verlieren, verzichtete die Vollversammlung auf die Diskussion eines gemeinsamen Standortpapiers. „Wir verstehen uns als buntes Bündnis in der Breite“, betonte Heinz Kaulen, „an dem sich Gruppen wholesale NBA jerseys mit unterschiedlichen Motivationen und Perspektiven beteiligen. Jeder Gruppe soll es auch in Zukunft unbenommen bleiben, das eigene Selbstverständnis in der Öffentlichkeit deutlich zu machen.“

Die Versuche im Vorfeld, eine abgestimmte gemeinsame Aussage zu formulieren, waren gescheitert. Noch am späten Dienstagnachmittag hatte der Dürener Stadtrat mit großer Mehrheit (siehe oben) eine Resolution auf Basis des Grundgesetzes verabschiedet, in der sich der Stadtrat gegen „Ex-tremismus jeglicher Art“ ausspricht, auch gegen den von Links, die aber für einige Bündnisvorbereiter nicht konsensfähig war.

Wie schwierig es angesichts des unterschiedlichen Selbstverständnisses der einzelnen am Bündnis beteiligten Gruppen ist, auf einen gemeinsamen Nenner zu kommen, zeigte dann auch die für ein Jahr anberaumte Wahl des siebenköpfigen Sprecherkreises, dem trotz Widerspruchs der Antifa auch – wie vom Stadtrat gefordert – Dürens Bürgermeister Paul Larue angehört. Die übrigen Sprecher sind: Susanne Rössler, Thomas Müller (Vorsitzender des Katholikenrates im Kreis Düren), Karl Panitz, der als DGB-Gewerkschaftssekretär seit zwei Jahren schon im „Bündnis gegen Rechts in Rechtsradikalismus, der Region Aachen“ mitwirkt, Ludger Dowe (Geschichtswerkstatt Düren und der Pax-Christi-Friedensgruppe), Do-minic Clemens (Antifa) und Hakan Cay (Mitglied des Integrationsausschusses der Stadt Düren).

Das Sprechergremium soll das Bündnis nach außen vertreten, vor allem aber die Arbeit koordinieren. Und die soll möglichst schnell nach Auswertung der Anmeldekarten und den dabei geäußerten Interessenschwerpunkten in sieben Arbeitskreisen anlaufen: Bildung, Aufklärung/Information, Jugend/Schule, Integration/Migration, Soziales, Sport/Kultur, Veranstaltungen/Demonstrationen. „Wir müssen uns inhaltlich und selbstkritisch mit memcache dem Rechtsex-tremismus auseinandersetzen“, forderte Susanne Rössler zur aktiven Mitarbeit in den Arbeitskreisen auf. „Wir müssen auf die Meinungsbildung in der Bevölkerung einwirken und dürfen vor allem der NPD nicht das Feld der Jugendarbeit überlassen.“
Die von der Polizei begleitete Gründung des Bündnisses verlief nahezu störungsfrei. Nur einmal mussten die Beamten einschreiten. Einem „der rechten Szene zuzuordnenden Mann“, der wholesale NBA jerseys in der Christuskirche filmen wollte, erteilten sie ein Platzverbot.

Kommentar von Jörg Abels

Jetzt müssen Taten folgen

Im Kreis Düren ist kein Platz für Rechtsextremismus, Rassismus und Gewalt. Das haben die 700 Gründungsmitglieder des Bündnisses eindrucksvoll unter Beweis gestellt. Nicht das im Vorfeld fast schon kontraproduktiv wirkende Ringen um Formulierungen, sondern das gemeinsame Ziel steht ab sofort im Vordergrund: Die Saat der NPD, die mit der Gründung des Kreisverbandes aus der Anonymität eines kleinen Zirkels herausgetreten ist und massiv mit Flugblättern und menschenverachtenden Parolen Miami Dolphins Jerseys die Öffentlichkeit sucht, darf keine Früchte tragen. Sonst sitzen die Ewiggestrigen auch bei uns 2009 in vielen Kommunalparlamenten. Die Hürde ist bekanntlich recht klein und in unserer Nachbarschaft in Stolberg und Alsdorf bereits übersprungen.
Dem Bekenntnis zum Bündnis müssen jetzt allerdings auch Taten folgen, um dem Rechtsextremismus den auch im Kreis Düren vorhandenen Nährboden zu entziehen. Die nächsten Wochen und Monate müssen zeigen, dass die demokratischen Kräfte nicht nur die besseren Argumente haben, sondern dass sie tatkräftig auch den Dünger bekämpfen, der die rechtsextremistische Saat aufgehen lässt: Arbeitslosigkeit, Investigation Perspektivlosigkeit, soziale Schieflage.

Dieser Beitrag wurde unter Presse, Protest & Aktion veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.