Mythos Mügeln

Über das kleine Städtchen Mügeln war in der Vergangenheit leider viel zu lesen und zu hören – nun ist festzustellen, dass zunehmend – auch vor Ort hier in Düren – auf der Strasse verbreitet wird, die Vorfälle in Mügeln hätten „laut Staatsanwaltschaft/Polizei keinen rechtsradikalen Hintergrund“ und es wären ja auch mehrere (mindestens zwei) der verfolgten Inder inzwischen festgenommen worden, was die Aussage noch bekräftigen soll. Dies ist schlicht falsch, einige aktuelle Hintergrund-Infos.

In der Presse kann (u.a. bei der SZ-Online) nachgelesen werden, dass man momentan dahin tendiert, eine Hetzjagd abzulehnen. Ein fremdenfeindlicher Hintergrund aber wird keinesfalls abgelehnt, sondern ganz besonders von der Staatsanwaltschaft betont. Dabei ist Fakt, dass bereits gegen 12 Verdächtige wegen verschiedener Delikte wie Volksverhetzung und Landfriedensbruchs ermittelt wird.
Die falsch zitierten Aussagen der Staatsanwaltschaft hier einmal aus der SZ:

Nach der Vernehmung von 125 Zeugen bewertet die Staatsanwaltschaft Leipzig den Angriff auf acht Inder im sächsischen Mügeln unter juristischen Gesichtpunkten nicht als Hetzjagd. Es gebe keine Anhaltspunkte, dass vom Festzelt des Stadtfests bis zur schräg gegenüberliegenden Pizzeria eine solche Jagd stattgefunden habe, teilte die Behörde am Freitag mit.

Auch Anhaltspunkte, dass „die Ereignisse insgesamt auf einem geplanten und organisierten rechtsextremistischen Hintergrund beruhten, haben sich nicht ergeben“. Allerdings sei es vor der Pizzeria zu „eindeutig fremdenfeindlichen Äußerungen Einzelner“ aus einer Menschenmenge heraus gekommen.

Die Aussage, dass es sich nicht um einen „geplanten und organisierten Hintergrund“ handelt, passt in dieses Bild: Das heisst nichts anderes, als dass es sich hier um eine spontane vor Ort entstandene Bewegung handelt. Ob dies nun weniger gefährlich ist als die geplante Verfolgung ist durchaus fraglich und sollte auf keinen Fall so dargestellt oder aufgenommen werden.

Weiterhin ist zur Zeit der Stand der Dinge, dass einer der acht verfolgten in der Tat von einem Besucher des Festes angezeigt worden ist, weil er diesen mit einer abgebrochenen Flasche verletzt haben soll. Dieser Anzeige geht die Staatsanwaltschaft nach. Gleich ob die Vorwürfe stimmen oder nicht: Mit den Vorfällen haben sie nichts zu tun und sind weder geeignet, noch ist es angebracht, das Geschehene damit zu verharmlosen.

Es sei noch einmal das Fazit des Abends in Mügeln aufgezeigt: 8 Menschen wurden in einem Dorf verfolgt, es gab insgesamt 14 Verletzte, 13 Ermittlungsverfahren und die Tatsache, dass erst ein Grossaufgebot der Polizei die Ausschreitungen verhindern könnte. Und all dies, unstreitig, vor einem fremdenfeindlichen Hintergrund. Grund genug sich dem zu stellen und nicht nach Strohhalmen zu suchen, um dies zu verharmlosen – weder in Mügeln, noch hier in Düren.

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